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Thema: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Mo Jul 09, 2012 5:32 am
Hi, eigentlich bin ich mit Notebook schon fertig (das ich eigentlich noch umbenennen wollte in "Das siebte Element", aber egal) und schreibe endlich eine neue Geschichte =D Wer will, kann sie lesen, wer nicht will, dann eben nicht ^-^ ich lege einfach mal los:
1. Teil:
Die Sonne schien auf den Fußgängerweg. Ich persönlich mochte dieses Wetter nicht so sehr, doch meine Belgleiter redeten gut gelaunt. Wir waren auf dem Heimweg von der Schule. Meine Schwestern Ina und Sahra, beide älter als ich, redeten über einige Jungen in ihrer Klasse. Sie waren Zwillinge und kaum zuhause, weil sie ständig auf Partys gingen. „Wir müssen heute auf dich aufpassen“, wandte Ina das Wort an mich. Innerlich seufzte ich, ließ mir aber nichts anmerken. „Na und?“ In Wirklichkeit war es mir nicht sehr egal, dass die beiden ein Auge auf mich haben würden. Ich hasste es, wenn unsere Eltern abends weggingen. Oft waren die Zwillinge auf einer Party und dann passten mein etwas älterer Bruder Finn und ich auf unsere jüngeren Geschwister auf. Aber wenn die beiden die ältesten waren, würde es nur Streit geben. Die Zwillinge ärgerten mich noch bis wir endlich in unsere Straße einbogen. Unser riesiges Haus überragte alle anderen. Es war weiß und hatte neun Zimmer mit einer riesigen Küche, drei Bädern und zwei Wohnzimmern. Oft fühlte ich mich unwohl in diesem Palast, denn er war mir einfach zu groß. Wie gut, dass meine Eltern nicht so arm waren und ich ein Zimmer für mich allein hatte. Dort könnte ich mich jederzeit zurückziehen, gäbe es einen Schlüssel für die Tür. Ina und Sahra hatten beide längere blonde Haare. Sie sahen aus wie meine Mutter und oft beneidete ich sie dafür. Finn und ich hatten eher das Aussehen unseres Vaters geerbt: dunkelbraune Haare oder Locken. Bei mir lockten sich meine Haare ständig, was mich oft auch nervte, weil ich es einfach nicht schön fand. Mein älterer Bruder hatte lockige blonde Haare mit himmelsblauen Augen. Er sah aus wie ein Engel. Sobald ich zu Hause war, ging ich in mein Zimmer. Dort verdrehte ich entnervt die Augen als ich sah, dass jemand mit Wachsmalstiften meine Wände beschmiert hatte. Vom Stil her glaubte ich, es war Florian, der mit neun Jahren schon in die vierte Klasse ging. Er hatte einfach zu viel Energie und mir graute schon das Schuljahr, in dem er an meine Schule kommen würde. Vor dem Mittagessen wollte ich jedoch keinen Streit anfangen, so schwieg ich vorerst und ging hinunter in die Küche. Meine Mutter stand dort und kochte etwas. Aus Erfahrung wusste sie, dass gemeinsame Essen in einer Katastrophe ausarteten und so aßen wir nur Schichtenweise. Zuallererst waren immer die Kleinen dran, weil die am frühsten von der Schule heimkamen und am lautesten schreien konnten. Wenn ich, wie heute, vorzeitig Unterrichtsschluss hatte, half ich meiner überforderten Mutter immer. „Celli, sei doch kurz so lieb und decke den Tisch“, bat sie mich. Ihre langen blonden Haare hatte sie in einen Pferdeschwanz gebunden und ihr schönes Gesicht war schweißüberströmt. Sofort holte ich vier Teller heraus und stellte sie hin. Auch wenn ich mich eigentlich zurückhalten sollte, begann ich die alte Diskussion wieder: „Mam, Florian hat wieder mein Zimmer bemalt.“ „Du weißt genau, dass ich dagegen nichts tun kann. Ich kenne keine Verstecke mehr für diese Stifte“, entgegnete sie. „Schon, aber würdest du mir ein Schloss einbauen lassen…“ „Celli, du weißt genau, dass das einfach zu teuer ist. Wenn du einen Schlüssel bekommst, wollen Ina und Sahra auch einen. Dann muss ich auch noch Finn und den Kleinen einen geben… wir haben nicht genug Geld!“ Entnervt ließ ich die Rede über mich ergehen. Ich fand es immer noch ungerecht, dass meine Mutter nicht einmal versuchte, mich vor diesen Quälgeistern zu schützen. Natürlich wusste ich, dass nicht genug Geld da war. Aber es nervte mich trotzdem. Plötzlich ertönte Geschrei von der Treppe her und ich konnte gerade noch den beiden Kindern ausweichen, die auf mich zu rannten. „Lilly, wie oft muss ich dir noch sagen- kein Rennen im Haus, und vor allem nicht in der Küche! Und Florian, wann hörst du endlich auf, mit deinen dummen Stiften in mein Zimmer zu gehen?“, fuhr ich die beiden an. Mein jüngerer Halbbruder streckte nur die Zunge raus und Lilly machte es ihm sofort nach. Sie war wie seine Dienerin und tat nur das, was er ihr befahl. Wütend wandte ich mich ab, damit ich mich nicht an schlimmeren Ausdrücken vergriff. Immerhin stand meine Mutter daneben. Sie sah gar nicht zu mir, sondern konzentrierte sich nur auf die Nudeln, während sie meinte: „Celli, sei doch nicht so streng. Sie sind doch noch jung.“ Immer wenn sie die Kleinen in Schutz nahm, fühlte ich mich sehr hintergangen und ignoriert. „Sie sind verdammte acht und neun Jahre alt! Das ist nicht jung! Du magst sie doch nur mehr, weil sie von Jens sind!“ Kaum waren die Worte heraus bemerkte ich, dass sie falsch waren. Florian und Lilly rannten unauffällig aus der Küche. Drohend langsam drehte meine Mutter sich um. Ihre Augen blitzten. Sie reagierte sehr empfindlich auf das Thema Jens. Er war mein Stiefvater, weil mein Vater vor einigen Jahren gestorben war, an einem Autounfall. Jens war neu in die Familie gekommen und hatte mit meiner Mutter nun meine vier jüngeren Halbgeschwister bekommen. Eigentlich konnte ich ihn nicht ausstehen. Er hielt sich immer für etwas Besseres und war kaum daheim. Dafür verdiente er viel Geld, das alles in die Erziehung der kleineren Kinder gesteckt wurde. Mich machte das Thema ebenfalls rasend. „Celina, du gehst jetzt auf der Stelle in dein Zimmer. Ich möchte bis zum Abendessen kein Wort mehr von dir hören“, erklärte sie betont langsam. In meinem Bauch stieg die Wut auf. „Du wirst nichts mehr von mir hören“, schrie ich und rannte raus. Doch anstatt in mein Zimmer zu gehen, hielt ich auf die Haustüre zu, überrannte fast Finn, der gerade heimkam und lief in den Wald. Die Zweige rauschten im Wind. Der Boden wurde von den Sonnenstrahlen gesprenkelt. Meine Füße rasten über das Laub, das meine Schritte abdämpfte. Bis zum Baumhaus war es zum Glück nicht mehr weit. Das Baumhaus hatte ich an einem Tag im Wald gefunden, an dem ich mich mit Finn gestritten hatte. Es hatte geregnet und ich wollte nicht zurück zu unserem Haus, so hatte ich nach einem Unterschlupf gesucht. Irgendjemand musste dieses Baumhaus gebaut haben und war dann verschwunden. Jedenfalls war es meine zweite Heimat. Keuchend hielt ich an und stützte mich an einem Ahorn ab. Von hier aus waren es nur noch ein paar Meter bis zu den beiden Bäumen, die sich so nahe standen, dass ein Baumhaus dazwischen Platz hatte ohne herunterzufallen. Etwas langsamer ging ich weiter und beruhigte mich langsam wieder. Ein Lauf durch den Wald verbesserte meine Stimmung meistens. Als die Strickleiter in Sichtweite kam, wollte ich erleichtert aufatmen. Dort oben, zwischen den Holzbrettern, war ich alleine und ungestört. Niemand konnte mir diesen Platz und diese Ruhe wegnehmen, nicht einmal Florian. Doch dann setzte mein Herz einen Schlag aus: Die Sprossen, die an den weißen Seilen angebracht waren, bewegten sich. Das ist nur der Wind, redete ich mir ein. Oder war derjenige, der ursprünglich dieses Baumhaus gebaut hatte zurückgekehrt? Im Schatten blieb ich stehen und beobachtete ungläubig, wie sich die Leiter langsam hochzog. Nach einer quälend langen Zeit wagte ich es endlich, hochzublicken- und erstarrte. Das Gesicht meines jüngeren Bruders betrachtete zufrieden, wie seine Geschwister die Leiter hochzogen.
wer mehr haben will- gerne doch ^-^
glg Wyv
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Mo Jul 09, 2012 5:43 am
Oh danke, dann habe ich endlich wieder was zu lesen, dann jedenfalls zwei geschichten von dir, Notebook und das hier^^ was soll ich schon dazu sagen? Ich finde es mindestens genauso gut wie "Notebook" bisher, wenn nicht sogar noch besser. Nee wirklich, du solltest mal Autorin werden!
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 4:06 am
Ich gebe Nebel nur Recht. Und jetzt muss ich nicht noch nachlesen und bin von Anfang an dabei. Sie ist echt toll. Es sieht nach einem GeschwisterKrieg aus. Svhreib schnell weiter. Es ist echt toll.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 6:17 am
danke =D ich hatte schon längers vor, autorin zu werden ^-^ Nur ist mein Problem, dass meine Geschichten am Ende doch nicht so gut sind, deshalb schreibe ich so viel wie ich kann, bis es mir endlich gefällt
2.Teil:
Unsäglicher Zorn machte sich in meinem Bauch breit. Sie wagten es! Sie wagten es doch tatsächlich, mir meinen Ort zu nehmen! Am liebsten wäre ich losgerannt, hätte die Bäume auch ohne Leiter erklettert und den vier Grundschülern meine Meinung gegeigt. Aber sie hatten mein Baumhaus eingenommen und schnitten mir auch noch den Weg ab! Tränen der Wut stiegen in mir auf, als ich mir überlegte, wie sie, angeführt von Florian, das Baumhaus auseinander nahmen: Die Kissenecke zerstören, deren Decken ich mühsam zusammengetragen hatte, den Campingtisch umwerfen, den ich mit Mühe und Not aufgestellt hatte und den Stuhl, für den es mich Stunden gebraucht hatte, ihn hochzuziehen, hinauswerfen. Zu guter Letzt würden sie noch mein Geheimfach entdecken, mit meinen Tagebüchern und den Essensvorräten, die in meinen Zimmern keine Chance hatten, unentdeckt zu bleiben. Hilflos stand ich da und beobachtete, wie genau das geschah: Durch ein großes Fenster in der Seite konnte ich es alles sehen. Florian, vernichtender als ein Orkan, sprang mit seinen dreckigen Schuhen auf den hellen Kissen herum, die ich von meinem Bett geopfert hatte, während Lilly die Decken überall verteilte. Das Fenster gewährte mir den schrecklichen Einblick auf Jakob, jünger als Lilly, der herumrannte und dabei den Tisch umstieß, der wegen der alten kurzen Beine sofort umfiel. Es gelang mir nicht, den Blick von Florian abzuwenden, der langsam aber sicher zu dem Fach ging, in dem ich alles, das mir wichtig war, aufbewahrte. Der herunterfallende Stuhl lenkte mich ab. Sofort sprang ich zurück, falls mich Nils, mit sechs Jahren der jüngste, sehen würde. Endlich wandte ich mich ab. Das konnte nicht wahr sein. Wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein. Vielleicht hatte meine Mutter mich nicht herausgeschickt, vielleicht war Jens aufgetaucht und hatte mir eine Ohrfeige verpasst. Ich war in Ohnmacht gefallen und… Wie betäubt taumelte ich durch den Wald. Die Tränen merkte ich nicht einmal. Wie konnte das passieren? Warum mussten meine Geschwister alles zerstören? Ich wollte nicht mehr in das Haus zurück um sie wenig später anzutreffen. Sie würden mich verspotten und auslachen und ich konnte nicht einmal etwas dagegen tun, weil meine Mutter immer daneben stand! Vielleicht hatte ich Glück und fand einen Ort, an dem ich leben konnte. Vielleicht konnte ich weit genug laufen, und mit einem anderen Namen ein neues Leben anfangen. Als wäre mein Herz noch im Baumhaus, zerriss es mit jedem Schritt, den ich mich von ihm entfernte. Noch nie hatte ich den Begriff „gebrochenes Herz“ verstanden- bis jetzt. Irgendwie schaffte ich es, mich umzublicken. Hier befand ich mich in der Nähe des Baches, der sich durch das ganze Waldgebiet zog. Ich wusste, wenn ich den Bach finden könnte, würde ich bald auf eine Höhle stoßen, aber ich konnte das Wasser nicht hören. Vielleicht kann ich auch einfach einen Baum erklettern. Im Klettern bin ich doch ganz gut. Und wenn ich herunterfalle, ist es auch nicht so schlimm: dann liege ich eben allein und verblutend im Wald. Wen stört das? Entschlossen näherte ich mich einer alten Eiche. Ihr Stamm war von rauer Rinde überzogen und auf den ersten Blick konnte ich schon viele Halte finden. Sie wuchs in den Himmel hinein und ich verspürte den Wunsch, bis zur Krone zu klettern und auf die Welt hinabzublicken. Meine Gefühle waren immer noch zu dumpf, um sie zu fühlen, so machte ich mich unerschrocken auf den Weg. Wie mein erster Eindruck bestätigte, war die Eiche sehr leicht zu erklettern. In kurzer Zeit hatte ich schon die ersten Äste erreicht und wand mich flink hin und her, um mich immer den nächsten Halt hochzustemmen. Nach kurzer Zeit schon wurden die Zweige dünner bis sie mich nicht mehr halten konnten. Ich hatte die Krone erreicht. Auf dem letzten Ast, der mich hielt, setzte ich mich hin, die Hand an dem Stamm gelegt und die Beine baumeln gelassen. Über mir waren nur noch ein paar Blätter, doch ich konnte den Himmel gut sehen. An einer Seite erkannte ich dunkle Wolken. Der Wind wurde stärker und trieb die bedrohliche Wolkenwand direkt auf mich zu. Doch ich fühlte keine Angst. Meine Wut verrauchte langsam angesichts des grünen Meeres aus Blättern, das sich vor mir erstreckte. Zurück blieb die Traurigkeit. Mein ganzer Körper begann zu zittern, fast fiel ich von dem Baum. Die Bilder der vergangenen Stunde zogen vor meinen Augen vorbei, während ich haltlos weinte und schluchzte. Meine Mutter war sauer auf mich. Okay, das war nichts Neues. Meine Geschwister zerstörten mir auch die letzte Zuflucht. Das ging zu weit. Warum mussten sie das unbedingt tun? Meine Gedanken und Gefühle lagen nun in den unverantwortlichen Händen meines Bruders Florian. In meine Tagebücher hatte ich alles geschrieben, wirklich alles. Was ich erlebt hatte, jeden Tag. Wenn ich einmal nicht hineinschreiben konnte, schrieb ich es auf ein Blatt, dass ich in meine Hosentasche tat und später hineinlegte. Meine Geschwister fanden also eine lückenlose Erzählung meines Lebens. Und das Schlimmste war: Sie wussten Bescheid über Steffen. Verzweifelt schloss ich die Augen. Steffen war ein sehr attraktiver Junge an der Schule. Er ging in die Klasse über mir und ich bewunderte ihn aus der Ferne. Meine Tagebücher waren die einzigen, denen ich dies anvertraut hatte. Und nun… In meinem Zustand bemerkte ich kaum, wie die Zeit verging. Erst, als ein tröpfelnder Regen auf mich niederging, blickte ich auf. Die Welt war in Dunkelheit gehüllt. Die Wolken schwebten nun direkt über mir und es regnete immer heftiger. Beim Geräusch eines Donners schaute ich mich erschrocken um. Ein Gewitter war hier oben lebensgefährlich. Da erkannte ich in der Ferne die Blitze. Doch es waren keine normalen Blitze. Ungläubig starrte ich auf die violette Farbe. Vielleicht war das nur ein Traum. Vielleicht war mein ganzes Leben ein Traum. Woher sollte ich das wissen, wenn ich nicht aufwachte? Aber ganz eindeutig war dies hier ein Traum: Welches Gewitter brachte lilafarbene Blitze hervor? Unbemerkt war der Donner lauter geworden. Mir fiel zu spät ein, dass ich schleunigst nach Hause sollte, wenn ich nicht irgendwie sterben wollte. Was lieferte mir die Sicherheit, dass dies doch die Wirklichkeit war? Während ich mich auf den Abstieg konzentrierte, kamen die Blitze immer näher, sodass ich meine Bewegungen beschleunigte. Doch ich hatte keine Chance mehr. Eine Sekunde lang hüllte mich dieses unheimliche, violette Licht ein. Mein Körper musste unter Strom stehen. Warum ging der Baum nicht in Flammen auf? Mit kribbelnden Händen sprang ich die letzten paar Meter und kam hart auf. Obwohl Schmerz durch meinen Fuß schoss, rappelte ich mich auf und rannte los. Meinen Streit mit meiner Mutter hatte ich längst vergessen. Kurz bevor ich die Tür zum sicheren Haus aufstieß, drehte ich mich noch einmal um. Im Wald schlug ein großer Blitz, mit normaler Farbe, in einen Baum ein. Jetzt schien meine Einbildung nachgelassen zu haben, denn nach allen Regeln der Natur brannte die Birke los. Wundersamer Weise war die Leitung unseres Haustelefons nicht tot, so rief ich in den beiden Wohnzimmern an. Das Haus war so groß, dass wir einige Telefone installiert hatten. Beim zweiten Zimmer nahm endlich Ina ab. „Ja?“ „Ich bin´s, Celina. Wie gefährlich?“, fragte ich. „Gelb“, antwortete meine große Schwester und legte auf. Unsere Mutter hatte mit uns eine Art Code ausgemacht: Bei einem Gewitter mit der Gefährlichkeit Grün konnten wir überall im Haus sein und sogar rausgehen. Bei Gelb mussten wir uns versammeln, denn dann waren wir durch unsere hohe Antenne am Haus gefährdet. Eines der Wohnzimmer war so isoliert, dass uns nichts passieren konnte. Innerlich seufzte ich auf, denn ich hatte eigentlich mit Rot gerechnet: Dem Bunker. Im Wohnzimmer konnte man sich wenigstens noch zurückziehen. Das Gewitter zog bis sieben Uhr vorbei. Als Jens heimkam, hatte er etwas von der Pizzeria mitgebracht und ausnahmsweise aßen wir gemeinsam. Mit aller Kraft verdrängte ich die Erinnerung an mein Baumhaus und konzentrierte mich darauf, zu essen.
=)
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 6:23 am
ist es nicht meistens so, dass einem das eigene Geschreibsel nicht so gut gefällt? ich finde deinen schreibstil jedenfalls ziemlich gut und ich denke und hoff,e, dass du das zeug zur Autorin hast. Je mehr du schreibst, desto bessr wirst du ja auch, du erlernst schnell schöne Ausdrücke. Wie ich schon sagte, ich finde deine neue geschichte fast besser als "Notebook", schreib schnell weiter!
Saphirpfote Heilerschüler/ in
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 6:39 am
Die Geschichte ist so toll <333 Ich konnte mich bis jetzt leider nicht dazu raffen Notebook zu lesen, weil das 40 lange Teile sind, aber dass hier werde ich auf jeden Fall komplett lesen! Total gute Story, echt total super <333
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 6:48 am
Danke! @Saph: ist ok xD kann ich sehr gut nachvollziehen schön, dass du hier mal reinschaust =D @Nebel: ja, das ist immer so, auch mit den Bildern -.- kommt noch hinzu die Mitte zwischen Bescheidenheit und Arroganz zu finden: Zu viel selbstgefallen ist nicht gut, aber wenn man alles dumm findet um bescheiden zu sein kommt das auch dumm rüber xD ich bin deiner meinung und danke!
3.Teil:
Wieder prasselte der Regen auf mich ein. Ich war eine Katze und genoss den Duft des Waldes. Plötzlich fielen anstatt den Tropfen Stühle vom Himmel und ich wich ihnen aus. Vor Angst bebten meine Schnurrhaare.
Da wachte ich auf. Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Was für ein seltsamer Traum. Ich öffnete die Augen weiter um zu sehen, wie spät es war- ich hatte Stunden zum Einschlafen gebraucht. Mir erschien alles plötzlich sehr viel größer. Meine Verwirrung stieg. Irgendwie lag ich seltsam da. Ich reckte zwar den Kopf, konnte aber die Uhr auf meinem Nachttisch nicht erkennen. So breit war mein Bett doch gar nicht, und so dunkel war es auch nicht. Überraschenderweise konnte ich sehr gut sehen. Schließlich schaute ich auf meine Arme, die sich irgendwie falsch anfühlten- und erstarrte. Da waren keine Arme mehr. Es waren… Pfoten. Dicht behaart, mit einziehbaren Krallen. Ich konnte die Sehnen spüren und die Krallen bewegen. Doch das war noch lange nicht alles. Langsam erhob ich mich. Meine Beine waren ebenfalls behaart und standen in einem anderen Winkel von meinem Bauch ab als sonst. Mit ihnen war ich gezwungen, auf vier Beinen zu stehen. Etwas wackelig machte ich einen Schritt vorwärts und kippte fast um. Dabei tat mein Fuß wieder weh. Ein Blick hinter mich ließ meinen Atem stocken. War das etwa… ja, ich hatte tatsächlich einen Schwanz! Teilweise begeistert, aber überwiegend entsetzt wedelte ich mit dem Schwanz hin und her. Es war plötzlich ganz einfach, das Gleichgewicht zu halten. Zur Übung lief ich ein bisschen hin und her und blickte dann auf die Uhr. Sie zeigte 01:07 Uhr an. Einen Moment starrte ich auf die Zahlen und entschied, zu träumen. Wahrscheinlich setzte sich mein Traum fort, nur etwas lebensechter als davor. Und solange ich nur träumte, konnte ich mal sehen, ob mein Zimmer im Traum genauso aussah wie sonst auch. Neugierig sprang ich von meinem Bett herunter und stolperte. Naja, vielleicht sollte ich es nicht übertreiben. Mein Fuß schmerzte wieder. Als ich mich umdrehte, ragte die Kante weit über meinen Kopf auf. Oh nein, wie sollte ich da hochkommen? Langsam atmete ich ein und aus. Das hier war doch nur ein Traum. Das hieß, ich konnte hier einschlafen und würde Morgen wieder im Bett erwachen. Genau so machte ich es. Auf dem Teppich vor meinem Bett rollte ich mich zusammen. Es war ein sehr gemütliches Gefühl und ich fand es schade, dass Menschen sich nicht zusammenrollen konnten. Ich konnte so gut einschlafen…
Das Gewitter zog über meinem Kopf auf. In Menschengestalt rannte ich durch den Wald und trotz der Dunkelheit zeichneten sich Sonnenstrahlen auf dem Boden ab. Mein Baumhaus konnte nicht mehr weit sein, als ein Blitz genau vor mir einschlug. „Nein!“, schrie ich. Da hörte ich ein anderes Geräusch: „Piep, Piep, Piep-Piep, Piep-Piep…“
Das Geräusch setzte sich fort: „Piep-Piep-Piep, Piep-Piep-Piep,…“ Das Piepsen wurde immer lauter. Stöhnend und mit schmerzenden Rücken streckte ich meine Hand zum Nachtisch aus und erfasste leeren Boden. Sofort war ich hellwach. Wo war ich? Das Piepen meines Weckers wurde immer eindringlicher. Endlich erkannte ich den Boden- ich lag in meinem Zimmer, vor meinem Bett. Schnell stellte ich den Wecker aus und zog mich an. Wieso war ich im Schlaf aus dem Bett gefallen? Naja, der Traum war auch etwas hart gewesen, mit dem Gewitter. Und das mit der Katze? Und das Gewitter gestern Nachmittag? Alles erschien mir wie eine ferne Erinnerung. Ohne mir weitere Gedanken zu machen machte ich mich fertig zur Schule. Es war Mittwoch und mich erwarteten in der Schule gleich am Anfang zwei Stunden Religion. Es wurde todlangweilig und trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los, dass ich vielleicht doch nicht geträumt hatte. Irgendwie war der Schmerz in meinem Fuß noch nicht verklungen und ich wäre doch aufgewacht, wenn ich im Schlaf aus dem Bett gefallen wäre, oder? Aber das war doch unmöglich- ich sollte mir einfach keine Gedanken mehr machen. Auf dem Weg nach Hause kehrten die Zweifel dennoch zurück. War ich mir sicher? Verärgert verdrängte ich den Gedanken. Heute hatte ich Glück, denn alle meine Geschwister hatten Mittagsschule oder waren auf einem Ausflug. Meine Mutter würde wahrscheinlich einkaufen sein, Jens war natürlich arbeiten. Eine gesegnete, ruhige Zeit erwartete mich daheim, weil niemand da war und ich tun konnte, was ich wollte, ohne dass mich jemand nervte oder zur Weißglut brachte. Die Vorfreude war nicht zu unterdrücken. Eine seltsame Ruhe schlug mir entgegen, als ich die Haustüre geöffnet hatte. Es war doch etwas ungewohnt, wenn alles so still war. Warum konnte nicht jeder Tag so herrlich sein? Ich ging humpelnd, da der Schmerz meines Fußes immer mehr zunahm, auf mein Zimmer, stellte Musik an, über die sich sonst mindestens fünf Menschen beklagten, und machte mir ein Butterbrot. In aller Ruhe aß ich es auf meinem Zimmer auf und schmökerte in Zeitschriften, die mir sonst aus den Händen gerissen wurden. Dann machte ich mich an die Hausaufgaben. Es waren sehr viele und als ich fast fertig war, hörte ich, wie die Zwillinge heimkamen. Sie redeten und schienen mich vorerst gar nicht zu bemerken. Aber nach zehn Minuten, in denen ich an einer Aufgabe für Mathe festhing, ertönten schon die ersten Klagen: „Celli, mach die Musik aus!“ „Ja, ich kann gar keine Hausaufgaben machen!“ Entnervt verdrehte ich die Augen, stellte das Lied leiser und schrie zurück: „Ich kann sehr gut denken, mit Musik im Hintergrund!“ „Du bist nicht allein auf der Welt!“ „Genau, und die Wände sind nicht sehr schalldicht!“ Es war eine weitere Diskussion, die ich schon oft geführt hatte. „Verkleidet doch eure Wände mit Eierpackungen! Das soll helfen!“, schlug ich ihnen vor. „Verkleide doch deine Ohren mit Kopfhörern!“, giftete Ina zurück. „Das ist sehr schädlich für das Trommelfell!“, erklärte ich ihnen laut. Eigentlich stimmte es, dass ich einfach meine Kopfhörer nehmen konnte, aber ich wollte nicht nachgeben, vor allem weil ich zuerst hier gewesen war. „Ihr könntet doch Ohrstöpsel nehmen!“, rief ich weiter. „Wo sollen wir die hernehmen?“, hörte ich Sahras Stimme, sehr viel lauter. Als würde sie im Flur stehen… Gerade noch rechtzeitig wirbelte ich herum. „Wag es ja nicht!“, knurrte ich, als ich sah, dass meine Schwester ihre Hand am Stecker für das Radio hatte.
Saphirpfote Heilerschüler/ in
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 6:54 am
Wie auch die vorherigen Teile find ich diesen Teil auch wieder so gut gelungen- du kannst einfach super schreieben- ich freu mich auf den nächsten Teil
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 7:12 am
danke =) ich gebe mir auch mühe, alles flüssig zu schreiben
4.Teil:
„Warum nicht?“, entgegnete sie mir. Ich entschied, diesen Streit auf herkömmliche Weise zu beenden: „Hör zu: Ich mache jetzt noch diese verdammten zwei Aufgaben und ihr seid leise. Dann geht es viel schneller. In der Zeit könnt ihr kurz warten, es ist ja nicht viel. Dann stelle ich die Musik aus und verschwinde. In Ordnung?“ Zufrieden, weil sie glaubte, gewonnen zu haben, nickte Sahra. Sie hatte echt keine Ahnung, was ein Kompromiss war. Aber ich ließ mich von ihrem triumphierenden Lächeln nicht ablenken und löste die Aufgaben in Rekordtempo. Schließlich ging ich wieder in den Wald, um nachzudenken. Schnell bemerkte ich, dass es nach der Ruhepause meinem Fuß wieder besser ging. Vielleicht sollte ich die Lage im Baumhaus prüfen und das retten, was noch zu retten war. Vielleicht existierte ja die Hoffnung, dass die Kleinen meine Aufzeichnungen nicht gefunden hatten- gestern Abend hatten sie ja auch nichts erwähnt. Die Hoffnung stirbt zuletzt… Nach kurzer Zeit erkannte ich das Baumhaus, das sich in der Mitte der Lichtung erhob. Ein Zittern durchlief meinen Körper. Vielleicht hatte ich mir das alles nur eingebildet. Es sah so ruhig aus- vielleicht war alles nur meiner Fantasie entsprungen und meine Geschwister hatten das Baumhaus nie entdeckt… Meine Hoffnung zerstörte sich, als ich die dreckigen Sprossen sah. Ich ging nie mit solchen matschigen Schuhen in das Baumhaus, so viel war sicher. Zur Not zog ich die Schuhe aus, aber ich wollte nie zulassen, dass es so schmutzig wurde. Und das war nur der Anfang. Langsam und bedächtig zog ich mich die Leiter hoch. Nicht nur aus Sorge, was mich erwarten würde, sondern auch wegen dem leichten Protest meines Fußes. Ich musste jetzt gefasst sein auf das, was ich erblicken würde. Normalerweise zog ich die Leiter nicht hoch, aber ich fürchtete nun, dass die Kleinen frühzeitig zurückkamen. Sobald ich oben angekommen war, schloss ich die Augen und wickelte die Sprossen auf. Kaum hatte ich ein Holzbrett so vor den Eingang geschoben, dass ich nicht hinausfallen konnte, öffnete ich die Augen und fand ein Bild der Verwüstung vor mir. Wie ich es mir vorgestellt hatte, war alles überall verteilt. Ein tiefer Schmerz in meiner Brust trieb mir die Tränen in die Augen, doch ich hielt mich zurück. Die Fassung wahrend sammelte ich die Kissen und Decken auf und hoffte, dass eine Wäsche alles wegwaschen konnte. Einen Deckenüberzug nutzte ich als Sack und stopfte so viele Sachen, wie ich tragen konnte, hinein. Mit einem zweiten Sack verpackte ich auch noch die restlichen Decken und stellte sie neben den Eingang. Ängstlich wandte ich meinen Blick zu dem Geheimfach. Früher oder später musste ich dorthin blicken. Aber… nein, das konnte nicht sein! Wie vom Kopf gestoßen betrachtete ich die leere Wand. Der Bauer dieses Baumhauses hatte eine Nische eingefügt und ich hatte ein Brett so zugeschnitten, dass man es erst auf dem zweiten Blick erkannte. Doch nun lag das Brett auf dem Boden und die Nische war… leer! Oh nein, die Kleinen hatten meine drei Tagebücher mitgenommen! Eigentlich hatte ich aufräumen und das Baumhaus unzugänglich machen wollen, doch meine Gedanken galten nur noch meinen Tagebüchern. So schnell wie noch nie hatte ich die Strickleiter ausgeworfen und war auf den Boden geklettert. Wie von Sinnen raste ich trotz Schmerzen durch den Wald. An einer riesigen Pinnwand im Wohnzimmer musste doch stehen, wann die Kleinen zurückkamen. An dieser Pinnwand waren zehn Spalten, eine für jedes Mitglied der Familie. Zeitlich geordnet hingen dort alle Termine der einzelnen Personen- dieser Ausflug musste dabei sein. Beim Rennen schaute ich schnell auf meine Armbanduhr. Dann beschleunigte ich mein Tempo, bis ich schließlich am Haus angekommen war. Ohne eine Pause einzulegen oder etwas langsamer zu gehen lief ich in das Wohnzimmer mit der Pinnwand und studierte den Plan. Es war jetzt vier Uhr. Um halb Sechs würden die Kleinen zurückkommen. Mir blieben also noch eineinhalb Stunden, um die vier Zimmer zu durchsuchen. Sofort machte ich mich auf den Weg und fing mit Florian an. Doch als ich die Tür aufstieß, quakte eine Stimme: „Anklopfen!“ Wie versteinert blieb ich stehen. „Bist du nicht auf dem Ausflug?“, fragte ich verwirrt. Der kleine Quälgeist sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und meinte: „Nö, ich bin krank. Warum?“ Nun war es an mir, die Augen zusammenzukneifen. Jetzt musste ich vorsichtig sein. Er kannte alle Tricks, um mir das Leben schwer zu machen. „Ich dachte nur“, meinte ich und setzte eine Erklärung an: „Ich habe-“ Doch mein Halbbruder unterbrach mich: „Kannst du jetzt bitte gehen? Ich habe Wichtiges zu tun.“ Er hat meine Tagebücher! Ich weiß es, er hat sie! Schoss es mir durch den Kopf. Doch mir fiel nichts Besseres ein, als einen Streit anzufangen: „Ach ja? Was denn? Hausaufgaben vielleicht?“ Florian rollte mit den Augen. „Ja! Ich habe mich besonnen und möchte ein besserer Schüler werden!“ Mit seinem Hundeblick starrte er mich an. Doch das wirkte bei mir nicht. „Gib es doch zu: Du hast wirklich Wichtiges zu tun, nämlich mein Leben zu ruinieren.“ Eine Millisekunde lang glaubte ich, Angst in seinem Blick zu sehen. Jetzt hatte ich ihn! Doch er setzte nur eine überhebliche Miene auf und meinte: „Na und? Selbst wenn, so etwas ist doch vollkommen unnötig. Du zerstörst dein Leben doch selber.“ Dies war der Zeitpunkt, an dem ich die Fassung verlor. „Gib mir endlich meine Tagebücher zurück!“, kreischte ich. „Nein! Ich habe sie gefunden, sie gehören mir!“, entgegnete er. Mit meinem gefährlichsten Blick näherte ich mich ihm. „Gib sie mir“, betonte ich jede Silbe einzeln. Unter seiner Bettdecke konnte ich drei rechteckige Felder ausmachen. Da waren sie. „Nein“, erklärte Florian eisern. Mit einer blitzschnellen Bewegung zog ich die Bettdecke weg und schnappte mir die Bücher. „Es sind meine!“, schrie ich und wollte aus dem Zimmer fliehen, doch mein Bruder hielt mich am Ellenbogen mit einer Hand fest, in der anderen Hand eine Schere. „Es sind meine!“, wiederholte ich und wollte mich losreißen, doch die Schere kam gefährlich nahe. Plötzlich erinnerte ich mich an meinen Traum von der letzten Nacht. Ich war eine Katze gewesen. Und Katzen konnten sich gut wehren. Mit aller Kraft, die ich aufbot, stieß ich ein zischendes Geräusch aus, das einem Fauchen doch ganz nahe kam. Dabei stellte ich mir vor, wie Katzen das auch taten und zu meiner Überraschung wich Florian ängstlich zurück. Ohne mich darüber zu wundern – sonst zeigte er sich nicht so erschrocken – stürzte ich hinaus und raste auf mein Zimmer. Meine Bücher musste ich nun in Sicherheit bringen. Aber wie? Es gab kein sicheres Versteck in diesem Haus. Ich konnte sie nicht verschwinden lassen. Bedauernd fiel mir mein Baumhaus ein. Mein letzter Zufluchtsort war mir genommen worden. Schon wieder stiegen Tränen in meine Augen. Ich gab mir einen Ruck und versteckte die Bücher vorübergehend in dem obersten Fach meines Kleiderschrankes. Aber auf Dauer konnte das so nicht weitergehen. Mir fielen die Kissen wieder ein und ich machte mich auf zum Baumhaus. Meine Beine fühlten sich taub an und trotzdem begann mein Fuß wieder zu schmerzen. Dennoch schleppte ich auch den zweiten Sack in mein Zimmer und ignorierte Finns erstaunten Blick, als er mir im Flur begegnete. Dann entschied ich, das Baumhaus unzugänglich zu machen- auch wenn es für mich bedeutete, ein Heim zu verlieren. Ich kletterte hinauf und schnitt schweren Herzens die Strickleiter mit meinem Taschenmesser durch. Diese verstaute ich dann in einer Ecke und löste ein Seil von den Sprossen. Das Seil knotete ich an einem Ast sehr fest und ließ mich dann hinunter. Fast mechanisch holte ich mit dem Arm aus und schleuderte das Seil in den nächstgelegenen Baum. Die Kleinen würden nicht genug Kraft haben, sich daran hochzuziehen. Doch ich würde es ebenfalls nicht nutzen können, denn die Sicherheit des Baumhauses war verloren gegangen. Der vertraute Raum war kein Trost mehr.
Saphirpfote Heilerschüler/ in
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Di Jul 10, 2012 9:44 am
Dieser Teil ist so traurig Aber toll! Ich find da wird das Verhältnis zwischen ihr und ihren Geschwistern noch mal deutlich und auch, dass die Mutter Celina vernachlässigt...
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Mi Jul 11, 2012 3:13 am
Echt tolle Teile die sind wieder mal super. Du wärst eione gute Autorin.
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Mi Jul 11, 2012 5:41 am
Haste ja Glück, Wyvern, dass du nicht nur meine langweiligen Kommentare zu lesen hast, sondern auch ein paar kreativere Feedbacks zu deiner Geschichte von Nacht und Minze^^ jetzt hatte ich ja gleich zwei teile zu lesen und ich muss sagen, sie sind beide echt super^^
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Do Jul 12, 2012 6:06 am
danke, ihr alle =) Es freut mich, wenn die Teile euch gefallen und dass ihr alle Zeit habt, sie zu lesen
5.Teil:
Mit leerem Kopf stolperte ich zurück in mein Zimmer, ließ mich auf mein Bett fallen und starrte auf die zwei Säcke mit den Kissen. Was sollte ich mit meinen Tagebüchern anstellen? Sie waren ein Teil von mir, doch dieser Teil durfte meinen Geschwistern auf keinen Fall erneut in die Hände fallen. Was sollte ich nur tun? Mit einem Mal verließ mich alle Kraft. Das Leben war doch so sinnlos. Vielleicht sollte ich wirklich weggehen und mit einer anderen Identität ein neues Leben anfangen. Was gab es schon Schönes in meinem Leben? Nur noch der Gedanke an Steffen erfüllte mich mit einem angenehmen Kribbeln. Plötzlich fiel mir auf, dass ich ihn heute nicht gesehen hatte. Vielleicht war er ja krank… oder genauso krank wie Florian. Um sich einfach vor etwas zu drücken. Wahrscheinlich hatte er meine Mutter mit seinen Unschuldsaugen um den Finger gewickelt und ihr weisgemacht, dass sein Kopf schmerzte und hatte so genug Zeit gehabt, sich meinem Leben zu widmen. Was hatte er vor? Wollte er mich erpressen mit dem Wissen, das er aus den Tagebüchern zog? Vor meinen Augen wiederholte sich die Zurückeroberung der Bücher: Die kühlen Fragen, das Geschrei und schließlich meine Reaktion und… das Fauchen. Warum hatte er plötzlich so Angst gehabt? Vielleicht hatte das Fauchen wirklich etwas gruselig geklungen. Aber mein Bruder war der letzte, der zeigen würde, dass ihm etwas nicht Geheuer war. Seufzend schloss ich die schweren Lider. Warum war das Leben so sinnlos und doch voller Fragen? Vielleicht konnte ich jetzt einschlafen und wieder als Katze aufwachen. Als Katze hatte ich keine Sorgen gehabt. Ich hatte sowieso immer eine Katze gewollt, aber mir wurde es immer verboten. Bis mein Vater einmal nachgegeben hatte. Er wollte mit mir zum Tierheim gehen und am Tag davor war dieser betrunkene Typ in ihn mit dem Auto hinein gerast… Doch, als Katze wäre ich alle Sorgen los. Fast schon im Schlaf fühlte ich, wie meine Glieder schrumpften, mein Gesicht sich verzerrte und mir überall Haare wuchsen. Meine Kleidung löste sich auf und mein Schwanz wuchs… Plötzlich riss ich die Augen auf. Das alles fühlte sich zu real an. Das konnte unmöglich ein Traum sein. Vorsichtig befühlte ich mich- hatte ich es mir nur eingebildet? Doch es war so: Ich war wieder eine Katze. Unzählige Gedanken schossen mir durch den Kopf: Das war nur ein Traum! Woher weißt du das? Das kann doch gar nicht sein! Aber was, wenn doch? Ist das normal? Und so weiter. Schnell sprang ich auf und lief auf meinem Bett hin und her. Wenn gestern Nacht kein Traum gewesen war, dann hatte ich gelernt, nicht vom Bett herunter zu springen, weil ich sonst nicht wieder hoch kam. Aber wie sollte ich mich wieder zurückverwandeln? Wenn es stimmte, dass dies die Realität war und ich mir nichts einbildete, dann brauchte ich eine Lösung. Ich hatte geträumt, letztes Mal, aber dieses Mal nicht. Wieso ich davon ausging, dass ich wirklich eine Katze war, wusste ich nicht. Mein Instinkt erklärte mir, es vorerst einfach hinzunehmen. Meine Gedanken, was ich tun sollte, wurden von Schritten unterbrochen. Mit meinem feinen Gehör konnte ich vernehmen, dass ein leichter Junge den Flur entlang lief. Vor meinem Zimmer blieb er stehen. Es musste Florian sein! Schnell kroch ich unter die Bettdecke. Es war sehr spannend, im Dunkeln zu sein. Wie eine Höhle, ein sicheres Versteck… „Celli?“, unterbrach eine Stimme mich. Ich entschied, mein Katzenmaul zu halten und abzuwarten. Ein leises Lachen ertönte. „Warte nur…“, murmelte mein Bruder und ein Geräusch erklang, als würde er einen Stuhl verschieben. Meine Tagebücher! Er würde sie sich jetzt wieder holen! Verzweifelt versuchte ich, mir wieder vorzustellen, ein Mensch zu sein. Es musste einfach klappen. Ehe ich mich versah, erkannte ich schon meine Hände vor mir. Schnell richtete ich mich auf und fragte: „Was, denkst du, machst du hier?“ Meine Stimme war betont scharf. Florian zuckte zusammen und starrte mich erschrocken an. „Wie…?“ Für einen Jungen, der nicht leicht aus der Fassung zu bringen war, wirkte er stark schockiert. „Raus“, knurrte ich und zu meiner Überraschung gehorchte mein Halbbruder sofort. Leise verschwand er. Überrascht schaute ich ihm nach. Es war mittlerweile halb Sechs, als ich wie betäubt noch auf meinem Bett saß. Das Geschrei kündete die Rückkehr der Kleinen an. Meine Mutter rief ihnen hinterher, sie sollten leise sein, als sie schon lärmend die Treppen hochstürmten. Es war an der Zeit, sich für mein Verhalten gestern Mittag zu entschuldigen. Eigentlich wollte ich nicht losgehen, denn mein Kopf musste erst noch alles verarbeiten: Wie konnte es sein, dass ich zu einer Katze wurde? Und warum ausgerechnet eine Katze? Mit Katzen waren so viele schreckliche Erinnerungen verbunden… Mit meiner gesamten Willenskraft zwang ich mich, aufzustehen. Vier Worte musste ich sagen und konnte dann weitergrübeln. Nur vier Worte. Langsam ging ich den Flur entlang, mein Kopf summte wie ein Bienennest. „Mam?“, fragte ich, als ich sie in der Küche sah. Sie schaute mich an. „Es tut mir leid, wegen gestern. Wird nicht wieder vorkommen.“ Nicht in den nächsten zehn Stunden. Mit einem ermutigenden Lächeln stieg ich wieder die Treppe hoch, versuchte nicht zu humpeln und ließ ihre keine Gelegenheit zu antworten. Nun hatte ich Wichtigeres zu tun, wie zu überlegen, was ich machen sollte. Vielleicht war das Ganze Morgen auch schon wieder vorbei. Wer weiß, vielleicht machte das Schicksal auch mal Fehler und vertauschte etwas? Unruhig ging ich an diesem Tag schlafen und hoffte inständig, nicht zu träumen und auch nicht zwischendurch aufzuwachen. Es funktionierte tatsächlich, auch wenn es sich ohne einen Tagebucheintrag falsch anfühlte. Aber wenn ich etwas gelernt hatte, dann dass ich keinen schriftlichen Beweis meines Lebens mehr schaffen sollte, der gegen mich gewandt werden konnte, wie meine Tagebücher. Vielleicht bildete ich mir alles ein und lachte später nur noch darüber. Doch als ich am nächsten Tag im Unterricht saß, bemerkte ich, wie die Zweifel wieder hochkamen. Wenn ich heute in den Wald ging und tatsächlich eine Katze wurde- dann wäre doch die Theorie mit dem neuen Leben gar nicht so schlecht! Die Sorgen, die ich jeden Tag hatte, konnte ich doch problemlos aushalten, wenn ich mich mit einem Lauf durch den Wald trösten konnte- und dabei ein Fell hatte. Meine hoffnungsvollen Gedanken wurden zerstört von meinem Mathelehrer: „Celina, es ist jetzt schon das zweite Mal: Hör auf zu träumen! Und jetzt sage mir, was diese Gleichung ergibt!“ Seufzend versuchte ich, mich auf die Zahlen zu konzentrieren und schaffte es, zumindest etwas dem Unterricht zu folgen. Die ganze Zeit saß ich wie auf Kohlen und war sehr erleichtert, als endlich die Schulglocke das Ende des Tages verkündete. Finn versuchte, mit mir auf dem Heimweg zu reden. Doch ich war viel zu zerstreut, um passende Antworten geben zu können. „Machen wir gemeinsam Hausaufgaben?“ „Ich weiß nicht. Vielleicht später.“ „Das meine ich doch!“ „Ach so…“ Zum Glück gab mein Bruder es bald auf und überließ mich meinen Gedanken. Sobald ich zuhause war, schlich ich mich an meiner Mutter vorbei, die kochte, holte meine Tagebücher und rannte in den Wald. Keuchend blieb ich stehen und wartete, bis der Schmerz aus meinem Fuß wich. Wahrscheinlich war er nur etwas verstaucht- ich wollte kein Theater darum machen.
viel Spaß
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Do Jul 12, 2012 9:18 am
Für deine Geschichten nimmt man sich auch Zeit, um sie zu lesen, ehrlich^^ Ich lese jedenfalls alle neuen teile sehr gerne. Hoffentlich stellst du bald den sechsten teil rein, sonst kann ichs wieder kaum aushalten, wie manchmal bei Notebook Aber ich denke mal, die Spannungskurve wird noch steigen?! ^^
Saphirpfote Heilerschüler/ in
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Do Jul 12, 2012 11:32 pm
Also da bin ich ganz Samts Meinung! Das ist Buch was man liest- ein total tolles Buch- also ich würde wirklich darüber nachdenken, dasss verlegen zu lassen, so super wie das jedenfalls bis jetzt ist!
Ich stimme den Beiden zu. Voll toll. Es ist zwar noch kein Buch aber eine tolle Geschichte. Du könntest so eine Geschichte echt mal einem Verlag schicken.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Sa Jul 14, 2012 3:04 am
vielen Dank! ach ja, spannungskurve... hmm, ja, die steigt noch ein paar mal, aber ich glaube nicht, dass sie sehr, äh, durchgängig ist. eher so zickzack xD ich glaube, diese Geschichte wird zu kurz werden, aber sie ist nur als "Übung" gedacht. Je mehr ich schreibe, desto besser werde ich und dann traue ich mich irgendwann einmal, die Geschichten wirklich abzuschicken...
6.Teil:
So schnell ich konnte rannte ich in eine Richtung. Der Bach musste doch hier irgendwo sein… Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich ihn gefunden und gelangte zu der Höhle. Hastig kroch ich hinein und legte in den hintersten Winkel meine Bücher ab. Noch ein bisschen Erde darüber geschaufelt… fertig. Hoffentlich waren sie nun sicher. Nun rannte ich wieder zurück zum Waldrand und lehnte mich an einen Baum an. Ich wollte es noch einmal versuchen. Leicht zweifelnd stellte ich mir mit geschlossenen Augen vor, eine Katze zu sein. Tatsächlich verformten sich meine Glieder und Knochen. Wow! Überrascht bemerkte ich beim Öffnen der Augen, dass der Wald viel riesiger war. Eine Vielzahl verwirrender Gerüche und Geräusche strömten auf mich ein. Die Sinne einer Katze waren um so vieles schärfer als meine normalen, sodass ich erst eine Weile brauchte, um das Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume passend einzuordnen. Als ich dann noch den Geruch von Holz, Blättern, Tieren und den schalen Geruch von mir selbst erkannte, erschien mir die Welt nicht mehr so verwirrend. Neugierig schnüffelte ich an dem Platz, an dem ich gerade gestanden hatte. Ich roch, wenn ich normal ich war, nach diesem Orangenshampoo und hatte einen ganz eigenartigen unbeschreiblichen, aber auch angenehmen Geruch. Ob ich als Katze auch so roch? Vielleicht ohne das Shampoo, aber vielleicht… Eine Stimme unterbrach mich: „Wer bist du? Ich habe dich hier noch nie gesehen.“ Erschrocken wirbelte ich herum und stand einer fremden Katze gegenüber. An dem breiten Gesicht und der tiefen Stimme glaubte ich, dass es ein Kater war. Er hatte ein sandfarbenes Fell und gelbe Augen und wirkte viel älter. „Ich- äh, ich bin Celina. Ich komme von dort hinten, dem großen Haus, und bin das erste Mal, äh, draußen“, stotterte ich und fand es faszinierend, dass Katzen wirklich ihre eigene Sprache hatten und ich im Normalfall , also als Mensch, nur Maunzen verstehen konnte. Oder hatte sich das verändert? Der Kater musterte mich und erklärte dann: „Ich heiße Staub. Auch ich lebte einige Zeit bei Menschen, aber sie haben mich verlassen und nun schlage ich mich alleine durch.“ Erschrocken riss ich die Augen auf. „Was isst du denn?“ Was aßen Katzen in der freien Natur eigentlich? Verwirrt sah Staub mich an. „Natürlich jage ich Mäuse. Hast du jemals eine Maus gegessen? Sie schmecken fantastisch.“ Der Gedanke diese kleinen süßen Dinger aufzuschlitzen und ihr Fleisch zu essen war sehr abstoßend. Aber dann fiel es mir natürlich wieder ein und ich ärgerte mich über meine Dummheit. „Nein danke, ich glaube, ich esse lieber mein Menschenessen“, erklärte ich. Der Kater schüttelte verständnislos den Kopf, sagte aber nichts mehr. „Wie lange bist du schon bei diesen Menschen?“, wollte er wissen. Diese Frage konnte ich nicht verstehen. „Na ja, schon immer.“ Plötzlich betrachtete mich der Kater misstrauisch. „Du siehst sehr jung aus. Aber so lange würden nicht einmal Menschen eine Katze gefangen halten. Gefällt es dir bei ihnen?“ Da bemerkte ich, dass als Katze einiges anders lief. Dieser Kater würde mir nicht glauben, dass ich eigentlich als Mensch geboren war und aus irgendeinem Grund nun eine Katze war, deshalb sollte ich vorsichtig sein. „Ja, es gefällt mir so gut bei ihnen, dass ich kaum auf die Idee kam herauszugehen.“ Mir fielen andere Gründe ein: „Außerdem war meine Mutter sehr krank und ich wollte sie nicht verlassen. Nun ist sie… gestorben“ Ich dachte an meinen Vater und konnte den Satz traurig genug beenden. Ich glaubte nicht, dass Staub sehr ergriffen sein würde, wenn ich von meinem toten Vater reden würde, aber bei meiner Mutter könnte es wirken. Es wirkte. Sofort wurde der Blick des Katers weich und er erklärte: „Komm, ich führe dich etwas herum.“ Am liebsten hätte ich abgewehrt, dass ich die Wälder gut genug kannte, mir fiel aber rechtzeitig ein, dass ich angeblich hier zum ersten Mal war. Also schnurrte ich dankbar: „Das wäre nett.“ Das Schnurren kam wie selbstverständlich aus meiner Brust. Schon setzte Staub los. Mühevoll rannte ich ihm hinterher. Am Anfang machte mir die richtige Reihenfolge, meine Beine zubewegen, zu schaffen und mein Fuß machte mir Probleme, aber bald hatte ich den Dreh heraus und konnte rennen wie als Mensch auch. Staub zeigte mir einige Plätze, die ich ebenfalls schon erkundet hatte: Den Bach, die Höhle, einige sehr alte Bäume, eine Lichtung mit Blumen. Zum Schluss blieb er noch an dem Baumhaus stehen. „Hier ist die Lichtung der zwei Bäume. Wenn du den Kopf in den Nacken legst, erkennst du einen Bau der Menschen. Sie scheinen ihr Nest dort oben zu haben. Jeden Tag kommt jemand hierher, lasse dich also nicht erwischen. Manche Menschen haben ein völlig falsches Bild von Katzen; sie tun so, als hätten wir keinen Verstand.“ Ich war überrascht, dies zu hören. Aber irgendwie stimmte das, war der Kater sagte schon. Wie oft hatte ich mir eine Katze gewünscht, die auf Befehl herankam und mich tröstete? Aber Katzen hatten doch ihren eigenen Willen- wie hatte ich das jemals nicht in Betracht ziehen können? Als ich merkte, dass es bereits dunkel wurde, bedankte ich mich bei Staub: „Ich muss jetzt zurück, aber vielen Dank für das Herumführen. Morgen habe ich keine Zeit, aber Übermorgen wäre gut.“ Übermorgen war Wochenende- ich konnte also den ganzen Tag weg sein. Auch wenn es immer noch seltsam erschien, freute ich mir darauf, eine Katze zu sein. Der Freitag verging quälend langsam. Dass wir früher Schulschluss hatten, besserte meine Laune nicht, denn Jens hatte sich etwas Besonderes für jeden Freitag ausgedacht. Er wollte das Ende der Arbeitswoche feiern und mal Zeit mit seiner Familie verbringen. Das hieß, wir mussten den ganzen Tag im Wohnzimmer sitzen, irgendwelche idiotischen Spiele mit den Kleinen spielen und uns tödlich langweilen. Ungeduldig wippte ich auf meinem Stuhl vor und zurück und stieß fast die Spielfiguren um. „Was ist heute los mit dir, Celli?“, fragte mich meine Mutter. Damit sie sich keine Sorgen machte, entgegnete ich mit einer Notlüge: „Ich habe vorhin zu viel Cola getrunken. Tut mir leid.“ Damit waren die argwöhnischen Blicke zwar nicht aus der Welt geschafft, aber zumindest die meisten beachteten mich nicht mehr. An dem Abend konnte ich kaum einschlafen. Die Vorfreude auf den morgigen Tag vernichtete alle Ruhe in mir. Als die Sonne am nächsten Tag aufging war ich viel zu müde, um schon aufzustehen, was ich eigentlich geplant hatte. Sobald ich wieder die Augen schloss, sah ich den Wald vor mir, aus Katzensicht. Bin ich mir sicher, dass ich nicht wahnsinnig bin?, fragte ich mich plötzlich im Halbschlaf. Es war doch vollkommen verrückt. Dann wurde ich wütend. Vielleicht sollte ich meinen Menschenverstand für diesen Tag aussetzen. Wenn ich das Wochenende genießen wollte, sollte ich aufhören, mich zu fragen, wie das alles passieren konnte Es war sieben Uhr, als ich mich angezogen hatte und ein Zettel auf meinem Bett lag, auf dem ich erklärte, dass ich wegen einem Schulprojekt den ganzen Tag im Wald sein würde. Die Hälfte war noch nicht einmal gelogen. Bei meiner Verwandlung bemerkte ich erstaunt, dass sich die Klamotten, die ich trug, auflösten. Das fand ich irgendwie geschickt, weil ich dann die Sachen nicht mit mir herumschleppen musste. Bei der Rückverwandlung waren sie bestimmt wieder da. Nach ein paar Schritten konnte ich einen bekannten Geruch riechen und war fasziniert, als Staub auftauchte. „Hallo Celina“, sagte er. „Guten Morgen“, grüßte auch ich ihn. „Ich habe mir überlegt, dich heute durch die Stadt zu führen. Dort gibt es einige Viertel die du meiden solltest, aber es leben auch ein paar nette Katzen an manchen Stellen“, erklärte der ältere Kater mir. Interessiert nickte ich.
=D
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Sa Jul 14, 2012 8:12 am
Toll. Besonders wegen den Katzen Du bist echt gut im schreiben. Schick doch mal Notebook an den Verlag wenn du es fertig überarbeitet hats und eingestellt.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Sa Jul 14, 2012 8:26 am
danke =D Naja, ich glaube nicht mehr, dass notebook so gut ist... aber egal, ich habe ja noch mein Leben vor mir
7.Teil:
In der Stadt war ich natürlich schon oft gewesen, aber als Katze noch nie. Staub führte mich zu den reichen Häusern, die an einer Straße gebaut worden waren. Es waren Hochhäuser und zwischen ihnen gab es verwirrende Gassen. Als Mensch war ich dort selten gewesen. Beim Gehen bemerkte ich, dass mein Fuß nicht mehr so stark wehtat. Wahrscheinlich war er am verheilen und das war gut. Staub begann ein Gespräch. „Mir ist aufgefallen, dass du deinen Menschennamen trägst“, erklärte der sandfarbene Kater plötzlich, als er mich durch die Gassen führte. Sofort bekam ich einen Schreck. „Menschennamen?“, fragte ich vorsichtig. Hatte er gesehen, wie ich mich verwandelt hatte? Zu meinem Glück erklärte er: „Die Menschen geben ihren Katzen Namen. Diese wiederholen sie so oft, dass sogar du sie verstehen kannst. Meine Menschen nannten mich damals Oskar, aber das ist egal. Du musst wissen, dass jede Katze ihren wahren Namen trägt.“ Mein rechtes Ohr zuckte. Ein wahrer Name? Vielleicht gab es das sogar bei mir. „Und wie findet man den Namen heraus?“, fragte ich und überlegte. Wie sollte man schon den wahren Namen erkennen können? „Es ist ganz einfach“, erklärte der Kater, „das, wovon du am meisten geträumt hast, ist dein Name. Als ich ein Junges war, sah ich im Schlaf ständig Staubkörner im Sonnenlicht.“ „Woher wusstest du, dass dein Name nicht Sonnenlicht ist?“, fragte ich und musterte das sandfarbene Fell. Sonnenlicht hätte besser zu ihm gepasst. „Nach dem Aufwachen habe ich mir den Traum noch einmal vor Augen geführt: Staub im Sonnenlicht. Und als ich dann an etwas anderes dachte, ging mir das Wort Staub nicht mehr aus dem Kopf“, erklärte der Kater. Nachdenklich sah ich auf den Boden. Die Steine erschienen mir viel größer als sonst. Hatte ich jemals in meiner Katzengestalt geträumt? Nein, eigentlich nicht. Außer vielleicht in der Nacht, als ich mich im Schlaf verwandelt hatte, aber… nein, das zählte bestimmt nicht. „Ich habe noch nie geträumt“, gab ich zu. Hoffentlich hielt mich der Kater nicht für verrückt. „Das ist normal: Manche Katzen träumen sehr selten“, beruhigte er mich. Erleichtert lief ich weiter neben ihm her und wechselte das Thema: „Wo sind wir hier?“ Wir waren so ungefähr in der Mitte des Gebietes. „Das hier sind die Riesenhäuser. Hier leben sehr viele Menschen in einem dieser Bauten und wenn es nicht so früh am Morgen für die Menschen ist, gibt es ein Gedränge. Deshalb bin ich hier zuerst hingegangen.“ Da sah ich auf einem der Balkone eine weiße Katze liegen. „Wer ist das?“, fragte ich und deutete mit meinem Schwanz auf sie. Die Katze berührte sich keinen Millimeter und starrte mich aus zusammengekniffenen Augen an. Staub seufzte und erklärte: „Eis ist eine eingebildete Katze. Sie wird von ihren Menschen verhätschelt, aber du kannst sie einfach ignorieren. Vor allem hier gibt es viele arrogante Katzen, die selten früh aufstehen. Halte dich von diesem Platz lieber fern, sie mögen keine Fremden.“ Wir kamen auf die Hauptstraße. Es war Samstag und musste ungefähr halb acht sein, aber es war schon viel los. „Das hier ist die Breite Straße. Mit ihren riesigen Käfern fahren die Menschen hin und her. Pass auf, denn die Riesen-Käfer sind sehr stark und zermalmen dich unter ihren Rädern. Es ist sehr schwierig, über die Straße zu kommen, weil eigentlich immer Riesen-Käfer fahren. Aber es gibt einige Plätze, an denen sie manchmal anhalten- warum auch immer.“ Schmunzelnd betrachtete ich die Hauptstraße. Sie sah aus Katzensicht viel größer und beunruhigender aus. „Gibt es noch mehr Straßen?“, stellte ich mich dumm. „Oh ja, sie durchlaufen die ganze Stadt. Aber keine Sorge, ich verrate dir bald noch einen Trick, wie du gefahrenlos darüber kommst.“ Staub führte mich weiter. Nun bog er in die Erlenstraße ein. Ich wusste, dass es hier ruhiger war. Auf meinem Schulweg querte ich sie in der Mitte, in der sie sich mit der Buchenstraße kreuzte. Ob es hier viele Katzen gab? „Hier ist ein ruhigerer Ort. Es kommen kaum Riesen-Käfer vorbei. Hier leben auch viele Katzen“, erklärte der Kater. Kaum hatte er zu Ende gesprochen, als schon aus den Schatten zwischen den Häusern Katzen erschienen. „Warum kommst du so spät? Es ist schon Morgen“, begrüßte eine grau-weiß gestreifte Katze Staub. Sie schien etwas jünger als den alten Kater zu sein, aber ganz sicher hatte sie dieselbe Erfahrung. An ihrem Blick erkannte ich sofort, dass sie in Staub verliebt sein musste. „Nun ja, ich wollte euch Celina vorstellen. Sie kann nur tagsüber aus dem Haus“, erklärte der Kater ungerührt. Er schien nicht einmal zu bemerken, wie ihn die Kätzin anschaute! Erstaunt musterte ich beide. Sie könnten ein gutes Paar werden. Schnell wurde ich von meinen Gedanken abgelenkt als ich sah, dass alle Augen auf mich gerichtet waren. Verlegen leckte ich mir das Brustfell. So etwas hatte ich noch nie gemacht, aber es war ein Instinkt und fühlte sich gut an. „Hallo“, murmelte ich. „Wie lautet dein wahrer Name?“, fragte mich die Kätzin. „Äh, ich habe ihn noch nicht herausgefunden“, antwortete ich und mir wurde unangenehm heiß. „Ach so. Ich bin Blume“, sagte die Kätzin, etwas sanfter, ihre blauen Augen strahlten. Ich fragte mich, wie Katzen lächelten. Schüchtern legte ich die Ohren zurück. Hoffentlich war das jetzt kein negatives Verhalten; Ich kannte mich kaum aus. Vielleicht sollte ich mir mal ein Buch über das Verhalten von Katzen zulegen. „Ich wünsche dir noch viel Spaß“, fügte Blume hinzu. „Ähm, danke. Ich euch auch“, erklärte ich und hatte plötzlich Angst, etwas Falsches zu sagen. „Komm, Celina. Ich möchte dir noch den Rest der Stadt zeigen“, rief mich Staub und ich warf der Katzengruppe einen letzten Blick zu, ehe ich dem Kater folgte. Ehe ich zu Wort kam, sagte er rasch: „Gleich kommen wir zu einigen unfreundlichen Katzen. Sie könnten versuchen, dich anzugreifen, aber zeige keine Angst.“ Mein Fell stellte sich auf, als ein Schauder meinen Rücken entlangfuhr. „Leg dein Fell wieder an“, murrte der Kater. Eigentlich glaubte ich nicht, dass ich Kontrolle über mein Fell hatte, doch überrascht stellte ich fest, dass ich es tatsächlich anlegen konnte. Ein paar Straßen weiter gelangten wir in eine Gasse, die sich auf der einen Seite zum Wald öffnete und auf der anderen Seite standen Mülleimer. Wenn meine Orientierung nicht versagt hatte, mussten dies die Rückwände der Läden an der Hauptstraße sein. Der faulige Gestank des Mülls wurde fast von köstlichen Gerüchen überlagert: Brot, Fleisch und Süßigkeiten. Seltsamerweise wurde ich von einem Käsegeruch stark angezogen, obwohl ich Emmentaler und Parmesan eigentlich nicht sehr mochte. Vielleicht war das als Katze anders? „Komm, schnell“, forderte mich Staub auf und rannte los. Ich folgte ihm eilig und sah aus den Augenwinkeln funkelnde Katzenaugen, die uns beobachteten. Mein Fuß meldete sich schwach. Wir hatten fast das Ende der Gasse erreicht, als ein großer brauner Kater vor uns auftauchte. Obwohl mein Fell sich schon wieder aufstellen wollte, sagte ich mir, ruhig zu bleiben. „Was wollt ihr hier?“, knurrte der Kater. „Wir sind nur auf Durchweg“, erklärte Staub mit einer unerschrockenen Stimme. Der Kater betrachtete mich genau mit seinen eisblauen Augen. Ich wollte zurückweichen, blieb aber fest stehen. Zeige keine Angst!, hämmerte ich mir ein. Schließlich sprach mich dieser unheimliche Kater direkt an: „Wer bist du?“
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Sa Jul 14, 2012 8:12 pm
Schnelll weiter schreiben. Ich kann es kaum erwarten. Das ist wieder einmal sooooo toll. MIr gefällt die Idee mit dem wahren Namen. Bin schon gespannt wie sie dannn heißt.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment Sa Jul 14, 2012 10:51 pm
danke Das mit den wahren namen kam einfach so auf mich zu... ich wusste nicht, wie ich die katzen sonst nennen wollte und vor allem gibt es immer noch das Problem, dass menschen ihre Katzen verschieden benennen und das wolltte ich nicht.
8. Teil:
Bevor ich etwas sagen konnte, schlug mir Staub seinen Schwanz vor mein Maul und erklärte lässig: „Sie ist ein Junges, dass zum ersten Mal die Stadt sieht. Und jetzt lass uns durch.“ Ich war erstaunt, wie mutig der Kater war und ärgerte mich über die Haare in meinem Mund. Aber war ich noch wirklich ein Junges? Eigentlich war ich ja schon vierzehn Jahre alt. Aber als Katze zählte das Alter wohl anders. Im Vergleich zu den Erwachsenen war ich auch noch ein Kind. Schließlich trat der Kater beiseite. Er funkelte mich noch einmal an und ließ uns dann endlich durch. So schnell wie jetzt war ich noch nie in meinem Leben gerannt. Sobald die Katzen außer Hörweite waren, fragte ich mit zittriger Stimme: „Gibt es noch mehr von diesen Katzen in der Gegend?“ Staub erklärte: „Am anderen Ende der Stadt leben noch einige Gruppen, aber keine Sorge. Sie greifen nur Katzen an, die alleine sind.“ Er führte mich weiter bis zu einem Spielplatz. „Hier spielen die Jungen von den Menschen. Sie sind sehr laut, aber es ist auch unterhaltsam, ihnen zuzusehen“, meinte der sandfarbene Kater und setzte sich unter ein Gebüsch. Auch ich ließ mich dort nieder und betrachtete die Kinder, die lachend und schreiend umher tollten. Plötzlich wurde ich müde. Als Katze war es viel anstrengender, herumzulaufen und eine Strecke, für die ich eigentlich zehn Minuten brauchte, war nun viel weiter. Ehe ich noch irgendetwas anderes denken konnte, schlief ich ein.
Der Wald erstreckte sich mit seinen riesigen Bäumen über mir. Es regnete stark und die Tropfen durchnässten mein Fell. Ein Blitz zuckte am Himmel und Donner folgte ihm. Erschrocken kauerte ich mich hin und hoffte, das Gewitter würde schnell vorbeiziehen.
Mit weit aufgerissenen Augen wachte ich auf. Staub saß neben mir und putzte seine Pfote. „Gut geschlafen?“, fragte er. „Ich… ich habe geträumt“, murmelte ich aufgeregt. „Ach ja? Und wovon?“, wollte der Kater wissen. Schnell rief ich mir den Traum in Erinnerung: „Ich war im Wald und es hat geregnet. Dann kamen Blitz und Donner und ich habe mich zusammengekauert.“ Er musterte mich kurz neugierig, sah dann zum Himmel und meinte: „Komm, wir müssen weiter. Es ist schon Mittag.“ Erfrischt von dem Schlaf folgte ich ihm. Wir kamen am Kindergarten und an der Schule vorbei. Die ganze Zeit dachte ich an meinen Traum. Er schien mich zu rufen. Ein Wort wiederholte sich unablässig in meinem Kopf: Gewitter. Gewitter. Gewitter! „Äh, Staub?“, fragte ich. „Hm?“, machte er. „Ich… ich glaube, mein Name ist Gewitter“, sagte ich zweifelnd. Vielleicht stimmte das nicht, wahrscheinlich hatte ich gar keinen Namen. Aber ich wollte einen haben. „Na dann, Gewitter, herzlichen Glückwunsch“, meinte er. Als er den neuen Namen aussprach, durchlief mich ein leichtes Zittern. Das musste richtig sein. In verschiedenen Straßen traf ich noch ein paar Katzen, die bei Menschen wohnten. Sie waren alle sehr nett und sahen gepflegt und gut genährt aus. „Hinter diesem Haus lebt die letzte große Katzengruppe. Sie sind alle sehr freundlich und wenn du willst, kannst du dich ihnen anschließen. Sie nehmen meistens jüngere Katzen auf und spielen den Tag über viele Spiele und bringen den Katzen bei, was sie wissen müssen. Ein paar gehen über Nacht zurück zu ihren Menschen, aber viele leben dort und suchen in ihrer freien Zeit nach Futter im Wald oder betteln irgendwo. Vielleicht gefällt es dir bei ihnen“, sagte Staub schließlich. Neugierig nickte ich und folgte ihm. Wir mussten einige Straßen von meinem Zuhause entfernt sein, doch ich war mir nicht sicher. Hoffentlich konnte Staub mich zurückführen. Wir hatten uns den ganzen Tag am Waldrand aufgehalten und auch dieser Ort bildete keine Ausnahme. Ich erkannte diesen Platz- hier luden viele Menschen ihren Spermüll ab, jedoch wurde nie etwas abgeholt und niemand störte sich daran. Mit Katzenaugen erkannte ich, was dies für ein wunderbarer Ort zum Leben war. Unter alten Sofas, in ausgedienten Schränken und hinter antiken Kühlschränken verbargen sich Nester aus ehemaliger Kissenfüllung, Moos und sonstigem. Bevor ich jedoch den Platz zu Ende bestaunen konnte, näherten sich einige Katzen. Es waren auf den ersten Blick ungefähr zehn. Ganz vorne lief ein ausgewachsener Kater, hinter ihm einige jüngere Katzen und ganz zum Schluss sah ich zwei Katzen, die jeweils vier Junge vor sich her scheuchten. „Hallo Staub“, begrüßte der Kater den Sandfarbenen. „Hallo Wind. Das hier ist Gewitter und sie ist neu hier. Ich habe sie ein wenig herumgeführt“, erklärte er. Wind betrachtete mich schiefgelegtem Kopf. „Sei gegrüßt, Gewitter“, begrüßte er auch mich. „Hallo Wind“, miaute ich schüchtern. Das schwarz-braun gestreifte Fell des Katers glänzte in der Abendsonne, wie ich bemerkte. „Wie du schon gehört hast, bin ich Wind. Ich trage sozusagen die Verantwortung für diese jungen Katzen. Die Namen von den anderen wirst du dir noch merken können, keine Sorge. Wir wollten gerade mit den Jungen in den Wald gehen, komm doch mit“, lud er mich ein. Etwas zögerlich blickte ich zu Staub. Der meinte: „Ich komme bei Einbruch der Dunkelheit wieder.“ So nickte ich. Dieses Waldgebiet kannte ich nicht. Schüchtern lief ich am Schluss der Gruppe und betrachtete die fremden Nadelbäume. Die Jungen tollten herum. „Entfernt euch nicht zu weit“, rief ihnen eine der Mütter zu. Sie lief etwas vor mir und lies sich dann zurückfallen. „Diese Jungen“, beschwerte sie sich, „müssen immer überall sein. Ich bin übrigens Wolke.“ „Hallo Wolke“, sagte ich. Die Kätzin hatte ein hellgraues Fell. Sie bewegte sich absolut geräuschlos und ich fragte mich plötzlich ob man mich so deutlich wie einen Elefanten hören konnte. Vielleicht lernte ich das im Laufe der Zeit noch. Wolke erklärte mir: „Wind führt uns jetzt zu einer Lichtung. Dort gibt er den Jungen und euch Anderen eine Aufgabe. Wer zuerst fertig ist, darf zuerst Essen. Bei denen, die keinen Hunger haben, die dürfen trotzdem etwas essen oder scheiden aus.“ Mich interessierte das eigentlich schon, doch ich war mir nicht sicher, ob ich etwas essen sollte. Schmeckte mir das, was diese Katzen mir boten? Wahrscheinlich sagte ich einfach nur, dass ich daheim etwas essen wollte. Oder ich… Meine Gedanken wurden unterbrochen, als Wind auf eine Lichtung trat. „Heute geht ihr bitte in Zweiergruppen. Sofort setzten sich jeweils zwei Katzen nebeneinander. Ich wandte mich an Wolke, doch die sagte nur: „Ich mache nicht mit.“ Es war mir etwas peinlich, alleine zu sein. Doch zu wem sollte ich hingehen? Ich kannte niemanden „Panther, du machst mit Gewitter“, erklang zu meinem Glück die Stimme des Anführers dieser Gruppe. Ein schwarzer Kater mit hellen, bernsteinfarbenen Augen drehte sich zu mir um und setzte sich. „Eure Aufgabe ist, vor Einbruch der Nacht Ringelblumen zu sammeln und herauszufinden, wozu sie gut sind“, verkündete Wind. Die jungen Katzen steckten sofort die Köpfe zusammen und machten sich zu zweit auf in den Wald. Dabei bemerkte ich, dass immer ein Junges bei einer älteren Katze mitlief. „Also, ich bin auch ziemlich neu hier“, erklärte Panther sofort, als ich mich ihm zuwandte. „Vielleicht sollten wir jemanden fragen“, schlug ich vor und sah zu Wolke, die sich mit der anderen Mutter und Wind unterhielt. „Nein, wir müssen das selbst herausfinden“, sagte mir der Kater. Er war ungefähr genauso alt wie ich und hatte etwas längeres schwarzes Fell, das im Sonnenlicht glänzte. „Und wie sollen wir das machen?“, fragte ich und blickte ihm in die Augen.
die armen anderen, die jetzt ein paar teile nachlesen müssen... naja, egal xD Ich bin in drei wochen (hab nochmal nachgezählt *-*) sowieso für zwei Wochen weg, da braucht ihr Vorrat xD
Saphirpfote Heilerschüler/ in
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment So Jul 15, 2012 12:16 am
Also ich hab alles gelesen, hatte nur nicht immer Zeit zu antworten- aber ich tu mit Leid, wenn ich dann 4 Wochen in Urlaub war... xDD Abe dieneuen Teile sind wieder genauso gut, wie die anderen^^
Gast Gast
Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment So Jul 15, 2012 12:52 am
Echt toll geschriben. Der neue Name gefällt mir gut von ihr. Ich frage mich ob sie die Aufgabe schaffen??
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment So Jul 15, 2012 5:43 am
sry, saph, aber ich kann anderen die geschichte leider nicht vorenthalten...
danke =)
9.Teil:
Da stockte mein Atem. Irgendwoher kannte ich diese Augen! Sie waren mir vertraut, doch ich konnte nicht sagen, woher. Vielleicht bildete ich mir das nur ein. „Es gibt hier in der Gegend doch einige andere Katzen. Die könnten wir fragen. Oder wir folgen den anderen heimlich“, schlug er vor. Ich sah mich um. Die anderen waren alle schon weg. „Wie sollen wir ihnen folgen?“, fragte ich zweifelnd. Panther sah mich schief an. „Wofür hast du eine Nase?“, fragte er und sprang auf. Auf dem Boden schnüffelnd querte er die Lichtung. Sofort rannte ich ihm nach. „Wer hat gesagt, dass wir das so machen?“, wollte ich wissen und versuchte ebenfalls, die frischesten Gerüche herauszufiltern- doch es gelang mir nicht. Der Kater ignorierte mich und hatte schließlich eine Spur gefunden. Wir folgten den anderen heimlich. Das Paar, das er sich herausgesucht hatte, bestand aus einer beigefarbenen Kätzin und einem weißen Jungen. „Ich werde die erste sein, die zurückkommt!“, rief das Junge übermütig. Die Katze beruhigte es: „Jaja, Schmetterling. Weißt du wenigstens noch, wie Ringelblume riecht?“ Das Junge setzte sich hin und schien verwirrt auszusehen. „Äh, nein“, gab es schließlich zu. Panther gab mir mit einem Ohrenschnippen ein stummes Zeichen und schlich weiter. Er schien nicht zu glauben, dass diese beiden die Blume demnächst gefunden hatten. Nach einer Weile hörte auch ich Stimmen: „Hier, ich habe sie gefunden!“ „Das ist keine Ringelblume!“ „Natürlich ist sie das!“ Neugierig schlich ich hinter dem Kater her und lugte zwischen einigen Farnwedeln hervor. Zwei junge Kater standen vor einer gelben Blüte und stritten sich. Panther sog den Geruch der beiden ein und wisperte zu mir: „Das ist Ringelblume. Jetzt, wo ich sie riechen kann, bin ich mir sicher.“ Er schlich etwas weiter und nahm dann wieder die Spur auf. Etwas befangen folgte ich ihm. Mir war gar nicht wohl dabei, ihm einfach zu folgen, denn ich fühlte so furchtbar unnütz. Doch was sollte ich machen? Schließlich blieb der schwarze Kater stehen und erklärte: „Hier ist es.“ Schnell folgte ich ihm und schnüffelte an der Gruppe von den gelben Blüten. „Und wofür soll die gut sein?“, fragte ich mich und überlegte, wen wir fragen könnten. Er zuckte mit den Schultern und biss die Blume ab. Auch ich nahm einen Stängel zwischen die Zähne und blickte Panther fragend an. Dieser wies mich mit dem Schwanz an, ihm zu folgen und ich trottete ihm wieder hinterher. Wir näherten uns bald einem weiteren Paar. „Natürlich kann man die Pflanze essen und hat kein Bauchweh mehr!“, rief eine mir etwas bekannte Stimme. Es waren wieder Schmetterling und die beige Katze. „Nein, das geht nicht, da bin ich mir sicher“, antwortete diese. Die beiden hatten nun auch die Blumen gefunden. Der dunkle Kater neben mir spitzte die Ohren. Das weiße Junge beharrte weiter darauf, dass die Ringelblume gut gegen Bauchweh sei und lief neben der etwas älteren Katze her. Diese erstarrte plötzlich. „Birke? Was ist los?“, fragte das Junge verwirrt. Ein Wind wehte mein Rückenfell in die falsche Richtung. Panther neben mir zischte und gab einen unverständlichen Laut von sich, der wie „Lauf!“ klang. Er raste los. Sofort sprintete ich hinter ihm her und versuchte, meinen Fuß zu ignorieren, dessen Schmerz weiter anschwoll. Der schwarze Kater führte mich durch den Wald und rannte immer schneller, sodass ich immer größere Mühe hatte, ihm zu folgen. Durch das Blut, das in meinen Ohren pochte, konnte ich hören, dass wir verfolgt wurden. Was wollten diese Katzen von uns? Vielleicht gehörte das ja zum Spiel. Schließlich ragte eine hohe Esche vor uns auf. Der Kater begann sofort, daran hochzuklettern und auch ich schaffte es, bis zum untersten Ast zu kommen. Dabei war das Klettern als Katze gar nicht so viel schwerer. Doch auch Birke war flink und hatte mich fast eingeholt. Gerade wollte ich mit meinem rechten Hinterfuß in eine Vertiefung gehen, da rutschte er mir ab und ein höllischer Schmerz durchzuckte ihn. Stöhnend suchte ich mit den Augen einen Halt vor mir und stieß mich mit meinem linken Bein ab. Doch ich war nicht schnell genug. Die Kätzin packte mich mit sanften Pfoten und zog mich zurück auf den Boden. Sie war etwas älter als ich und war viel stärker. Ich konnte nur von Glück reden, dass sie die Krallen eingezogen hatte. Sie setzte sich so auf mich drauf, dass ich nicht fliehen konnte. „Was weißt du über die Ringelblume?“, zischte sie. Das ist nur ein Spiel!, versuchte ich, meine Panik zu bekämpfen. Trotzdem zitterte meine Stimme bei der Antwort: „Ich weiß nichts! Nur, wie sie aussieht und riecht!“ „Lasst sie gehen“, fauchte Panther hinter mir. Aus den Augenwinkeln erkannte ich, dass Schmetterling versuchte, ihn ebenso festzuhalten wie ihre Partnerin, was allerdings eher umgekehrt endete. „Ihr müsst uns glauben: Wir wissen es wirklich nicht“, erklärte der schwarze Kater und schließlich ließ mich die beigefarbene Kätzin los. Auch Schmetterling wurde freigegeben und preschte hinter Birke her. Die beiden verschwanden schnell. Mit peitschendem Schwanz stand mir nun der Kater entgegen. „Warum warst du nicht schnell genug?“, fauchte er und ich war überrascht, dass er mir einen Vorwurf machte. „Mein Fuß ist verletzt“, entgegnete ich in demselben feindlichen Ton. Er schaute mich wütend an, öffnete das Maul um etwas zu erwidern- und plötzlich schien dem Kater ein Licht aufzugehen. Er meinte: „Komm mit.“ Verwirrt von dem plötzlichen Stimmungswechsel nahm ich die Blume auf, die Birke nicht mitgenommen hatte, und folgte ich ihm humpelnd. Es wurde bereits dunkler. Schließlich sah ich einen Baumstumpf, der an einer Seite ein Loch aufwies. „Licht?“, fragte der schwarze Kater vor der Höhle. Eine krächzende Stimme ertönte. „Bist du es, Panther?“ Der Angesprochene bejahte. Dann erschien eine alte, weiß-orange gestreifte Katze aus dem Loch. „Hast du Freunde gefunden?“, fragte sie und betrachtete eine ihrer dürre Pfote, bevor sie sie ableckte. „Ja, danke, dass du mich zu ihnen geführt hast“, erwiderte Panther mit einer Spur von Schüchternheit. Schnell kam er auf das Thema zu sprechen: „Wir brauchen deine Hilfe: Wie wirkt Ringelblume?“ Die Katze sah ihn mit ihren grünen Augen kurz prüfend an, gähnte und erklärte: „Wundheilung.“ Dann wandte sie sich zu mir. „Ich spüre Schmerz“, erklärte sie. Unter ihrem strengen Blick zuckte ich innerlich zusammen und stotterte: „Ja, äh, ein bisschen…“ Da wandte sich die Katze ab und schlurfte in ihren Bau. „Mal sehen“, ertönte ihre gedämpfte Stimme. Dann tauchte ihr Kopf wieder auf und sie bat: „Strecke deinen Fuß aus.“ „Woher…?“, fragte ich, doch sie unterbrach mich: „Streck ihn aus.“ Zögerlich streckte ich mein rechtes Hinterbein aus und zeigte die schmerzende Pfote. Licht schnüffelte daran und meinte dann: „Ach so. Du bist wahrscheinlich von einem Baum gefallen und hast das Gelenk verstaucht. Keine große Sache. Ein bisschen von dem hier, etwas Ruhe und in zwei Tagen ist alles wieder in Ordnung.“ Sie gab mir einige zerkaute Blätter und wies mich an, sie auf die verletzte Stelle zu legen. „So ist es gut. Laufe so wenig wie möglich die nächsten zwei Tage.“ Mit dieser letzten Anordnung entließ sie mich und ich bedankte mich.
xD
Saphirpfote Heilerschüler/ in
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Thema: Re: Samtpfoten- Gefangen im Experiment So Jul 15, 2012 9:48 pm
Hmm? Ich weiß, ist doch auch nicht schlimm, dann hab icb halt ein bisschen mehr zu lesen
Sehr guter Teil, nur ich finde den Schluss etwas ungenau beschrieben
Spoiler:
, ich meine es sieht ein bisschen so aus , als ob die von dem Baum fallen, dann Schmetterling und Birke verschwinden und die beiden sich dann direkt neben Licht befinden- Ist das so, oder nicht?