Danke, dann habe ich sie ja ganz gut getroffen^^ Ich kann mich nicht so wirklich in die Charaktere selbst hineinversetzen, deshalb fällt es mir schwer, das einzuschätzen. Aber wenn du es so gut findest, ist ja alles okay xD
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau So Mai 13, 2012 4:37 am
gut Bitte schreib schnell weiter, ich kann es kaum erwarten!
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau So Mai 20, 2012 6:07 am
Okay, ich bin endlich fertig geworden. Hier ist das nächste Kapitel^^
8. Kapitel:
Ich schaute mich erst einmal in der Höhle um, damit ich mir auch ganz sicher sein konnte, dass Emilia nicht mehr da war. Mein Schreck war fast weg, meine Gefühle hatten sich jetzt eher in Panik verwandelt. Alleine würde ich den Weg zurück nie finden und auch nicht schaffen an nur einem Tag. Emilia war schon um einiges schneller als ich. Ich schwamm aus der Höhle hinaus und drehte ein paar Runden um den Felsen. Auf einmal sah ich eine Gestalt aus der Ferne kommen. Instinktiv schwamm ich in die Höhle. Ich hatte in meinem Leben schon genug Haie gesehen und einmal wäre ich fast gebissen worden. Ein Kalter Schauer durchfuhr mich. Doch als ich noch einmal um die Ecke schaute sah ich nur Emilia. Ich seufzte vor Erleichterung. Sie hielt etwas in der Hand, doch aus der Ferne konnte ich es nicht erkennen. „Mein Gott, wo warst du denn?“, fragte ich sie als sie nahe genug war, um mich zu verstehen. „und was hast du da überhaupt in der Hand?“ „Tut mir leid, ich war jagen“, sagte sie. „Das hier sind Fische. Hast du keinen Hunger?“ Sie hielt mir den Fisch dicht unter die Nase und ich musste das Gesicht verziehen. Ich fand Fische immer sehr schön anzuschauen, aber zu essen nicht. Schon gar nicht roh. Aber ich wollte nicht unhöflich sein. „Äh… doch“, antwortete ich schnell. „Klar.“ Ich setzte ein schiefes Grinsen auf und mir war klar, dass Emilia mir sofort ansah, was ich dachte, doch sie sagte nichts und biss dem Fisch den Schwanz ab. Ich tat es ihr gleich und stellte fest, dass er gar nicht so schlecht schmeckte, wenn ich hier unten ein Leben als Aquaria führte. „Also, wir wollten jetzt aufbrechen“, sagte Emilia, als sie aufgegessen hatte. „Deine Menschen dürften inzwischen weg sein. Hoffe ich zumindest. Und Marigona wird eine neue Stellvertreterin wählen müssen. Was nur geht, wenn alle anderen anwesend sind. Komm, steig auf!“ Ich tat wie geheißen und kletterte auf ihren Rücken. Und schon ging es los. Mindestens genauso schnell wie am vorigen Tag, doch mir kam es fast noch schneller vor.
Es war noch hell, als wir beim Wrack ankamen. Nera war die erste Meerjungfrau, die uns sah und sie eilte sofort zu Marigona, um ihr Bericht zu erstatten. Diese schleppte sich mit Unterstützung von Nera und einer anderen Meerjungfrauen die ich noch nicht kannte nach draußen und sie setzte sich auf den Felsen. „Wird jetzt eine neue Stellvertreterin gewählt?“, fragte ich Emilia leise. Sie nickte. „Ja, Marigona kommt nur zu ganz besonderen Anlässen nach draußen. Und so etwas ist ein ganz besonderer Anlass, weil diese Zeremonie nur sehr selten stattfindet.“ Wir setzten uns zu den anderen Meerjungfrauen vor den Felsen und warteten darauf, dass Marigona sprach. Von dort oben konnte sie jeder gut hören und sehen. „Es ist nun an der Zeit, eine neue Stellvertreterin zu wählen“, begann sie. „Es ist das erste Mal, dass ich diese Worte sagen darf. Vor Luna ist noch nie eine Stellvertreterin gegangen oder gestorben. Und ich will hoffen, dass es auch immer so bleiben wird. Auch wenn ich weiß, dass viele von euch nicht besonders viel von ihr gehalten haben.“ „Also waren nicht alle gegen sie?“, wollte ich von Emilia wissen. „Nein“, flüsterte sie zurück, „sie hatte natürlich auch Unterstützer. Aber es waren nicht viele. Doch diese haben dem Clan noch nie etwas angetan, deshalb ist ihnen nichts vorzuwerfen und sie möchte eigentlich keiner loswerden.“ „Wir werden hoffen, dass Luna dort glücklich ist, wo sie sie sich jetzt befindet. Fall es noch nicht alle mitbekommen haben, Luna ist bei den Menschen von Aurelius. Der befindet sich auch genau deshalb bei uns. Und ich möchte ihm und Emilia an dieser Stelle einmal herzlich danken.“ Er legte eine Pause ein und alle Blicke wendeten sich zu uns. Ich schaute rasch auf den Boden. Der Sand rieselte zwischen meinen Zehen hindurch. „Ihr alle wisst ja, dass Luna die Menschen sehr mochte. Wir glauben, es war schon immer ihr Wunsch, einmal zu ihnen zu gehen. Und diesen Wunsch konnten wir ihnen nun erfüllen. Aurelius wurde ausgetrickst und zu uns geschickt, um eine von uns mit nach oben zu bringen, zu Forschungszwecken. Doch als er das erfuhr, wurde es zu spät. Wir mussten uns überlegen, was wir machen wollen und Aurelius und Emilia kamen schließlich auf die Idee einfach Luna nach oben zu schicken. Ich denke so sind... zumindest fast alle Teilnehmer glücklich.“ Sie wartete noch einmal kurz ab, ob jemand noch etwas sagen wollte, sprach dann weiter. „Und auf Grund der Tatsache, dass wir Luna jetzt wahrscheinlich nie wieder sehen, werde ich jetzt eine neue Stellvertreterin wählen.“ Sie stoppte noch einmal und ließ ihren Blick einmal über die ganze Menge schweifen. Sie schaute mir in die Augen. Ich wollte wegblicken, doch ich starrte zurück. Dann wanderte ihr Blick weiter. „Ich habe lange über meine Entscheidung nachgedacht. Und ich weiß, dass nicht alle von euch mit ihr einverstanden sein werden. Ich möchte, dass Emilia meine neue Stellvertreterin wird. Sie hat sich gut um Aurelius gekümmert in den letzten Tagen und wie hat voll eingegriffen bei unserer Aktion, Luna zu den Menschen zu schicken. Mir ist durchaus bewusst, dass Emilia noch sehr jung ist, viel jünger als die meisten von euch. Aber doch denke ich, dass sie dieser Aufgabe sehr gut gewachsen sein würde.“ Mir blieb einen Moment der Mund offen stehen. Schon, Emilia hatte sich tatsächlich um mich gekümmert, doch ich dachte, es wäre ganz normal, dass man den anderen half wo man konnte. Und sicher hätte doch auch jeder dabei geholfen, Luna loszuwerden, oder? Außer vielleicht die, die Luna tatsächlich gemocht hatten. Obwohl ich da ja nicht wirklich mitreden konnte, da sie mir ja immer sehr nett vorgekommen war. „Herzlichen Glückwunsch!“, rief eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah eine Meerjungfrau mit feuerrotem Haar, nicht weniger lang als das von Emilia. Jetzt erhoben sich nach und nach immer mehr Rufe des Glückwunsches und Emilia wurde nach vorne gedrängt. Ich stimmte ebenfalls mit ein. Ich kannte die anderen Meerjungfrauen nicht alle so gut, doch ich konnte mir durchaus vorstellen, dass Emilia für diese Aufgabe bestens geeignet war. „Lasst uns zur Feier der neuen Ernennung eine Feier organisieren“, rief Marigona von ihrem Felsen herunter. Offenbar war sie trotz ihres Zustands ganz in Feierlaune. Und offenbar fühlten sich manche der Meerjungfrauen von diesen Worten angesprochen, denn sie stürmten sofort davon und verschwanden im Rumpf des Wracks. Diesen Ort hatte Emilia mir noch nicht gezeigt, doch ich war mir sicher, irgendwann in meiner Zeit hier schon noch einmal dahin kommen zu können. So war ich nicht weiter wütend oder traurig oder fühlte mich von ihr zu wenig wichtig genommen. Die Meerjungfrauen hatten angefangen, ihre Schwanzflossen gegeneinander zu schlagen, immer zu zweit, während sie sich aneinander festhielten, in langen Reihen. Zuerst verstand ich nicht, was sie da taten. Doch dann kam mir der Gedanke, dass es so eine Art des Applauses war. Schließlich konnte man hier unten nicht mit den Hängen gegeneinander schlagen. Dafür war der Widerstand des Wassers viel zu groß. So hatten sie also einen Kompromiss dafür gefunden. Raffiniert…, dachte ich. Dann kamen die verschwundenen Meerjungfrauen zurück. Daraufhin hörten alle anderen sofort mit dem merkwürdigen Aneinanderklopfen der Flossen auf. Die Meerjungfrauen hatten einen Tisch herbeigebracht. Darauf lagen merkwürdige Speisen, dich ich zum Teil noch nie gesehen hatte, zum anderen Teil einfach in die Kategorie rohen Fisch einsortierte, und riesenhafte Dinger, die aussahen wie Knallbonbons, und die in sehr großen Mengen. Die Meerjungfrauen schwammen auf den Tisch zu und ließen sich davor nieder. Dann begann die Fete und ich war mir sicher, dass man den Lärm bis ans Festland hatte hören können. Meine eigenen Ohren fielen fast ab. Doch keine der Meerjungfrauen ließ sich daran stören. Von diesem Augenblick an wusste ich, wieso das leben hier unten so wundervoll war. Fast jeder wurde respektiert, so wie er war. Man hatte mich angenommen, obwohl ich ein Mensch war. Man lies mich an allem teilhaben und das war eine der Dinge, die mich so glücklich machten wie sonst kaum etwas. Als die Feier endete, war es schon längst dunkel und auch die letzten Sonnenstrahlen waren verschwunden. Nichts drang mehr durch die Wasseroberfläche hindurch. Ich fühlte mich so sicher wie noch nie. „Komm mit“, sagte Emilia, die sich auf mich zu gekämpft hatte. Ihre Wangen glänzten rosig und sie strahlte über das ganze Gesicht. Ich konnte mir vorstellten, wie sehr sie es genossen haben musste, sich feiern lassen zu können. Sie stand heute im Mittelpunkt. Dies war ihr Abend gewesen und jetzt nahm sie sich tatsächlich die Zeit, sich noch um mich zu kümmern… Ich stellte fest, dass auch ich über das ganze Gesicht strahlte. Ich fasste mir selbst an die Wange und stellte fest, dass diese ebenfalls glühten. „und, war es ein schöner Abend für dich heute?“, fragte ich sie. Ich war schon ein wenig müde, doch ich verkniff mir das Gähnen. Es sollte nicht so aussehen, als hätte mich das alles ganz schön gelangweilt. „Es war wundervoll“, sagte sie und ihr Lächeln wurde noch breiter. „ich wünschte, alle tage würden so sein!“ „Ach, das wäre doch langweilig, oder? Ist das nicht nur dann etwas Besonderes, wenn man es auch genießen kann und wenn es dieses Etwas nicht zu oft gibt?“ „Da hast du zwar schon recht, aber findet du nicht auch, dass es toll wäre, morgen wieder so ein fest zu haben?“ Da musste ich allerdings zustimmen. „Klar wäre es toll. Aber lass uns erst einmal bis morgen abwarten. Dann werden wir ja sehen, ob du morgen wirklich wieder so ein fest haben willst. Vielleicht bist du ja viel zu müde dazu.“ Sie sagte nichts, aber an ihrer Miene konnte ich ablesen, dass sie es genauso sah wie ich. Gemeinsam schwammen wir in einen Raum, in dem ich ebenfalls noch nie zuvor war. „Das wird dein Zimmer sein ab jetzt“, sagte sie. Ich sah mich um. Eigentlich war es ganz gemütlich hier. Genau wie in der Höhle gab es eine kleine Ecke, in die ich mich zum Schlafen hineinlegen konnte. Außerdem hatte irgendjemand einen alten Schrank zu einem tisch umgebaut. Er war mit Algen bewachsen und kleine Schnecken krochen daran empor. Doch ich ließ mich daran nicht stören. Mir gefiel es hier. Emilia hatte den Raum verlassen, doch vorher hatte sie mir noch eine gute Nacht gewünscht und ich ihr ebenfalls. Ich wusste nicht, ob sie sie noch mit den anderen Meerjungfrauen traf oder ob sie sich in ihr Zimmer zurückzog. Das war ihre Sache. Ich jedenfalls legte mich in meine Schlafecke und schlief innerhalb von Sekunden ein.
Als ich erwachte, wusste ich erst nicht, wie ich mich verhalten sollte. Sollte ich Emilia suchen gehen? Aber sie war jetzt die neue zweite Anführerin, sie konnte sich nicht ewig kümmern. Ich musste früher oder später lernen, mich auf mich selbst zu verlassen, wie ich es an Land doch auch immer tun musste. Ich war jetzt nicht mehr Emilias größte Sorge. Sie hatte den Clan so gut wie alleine zu führen. Gestern war Marigona stark gewesen, doch ich wusste nicht, ob sie das immer war. Als ich alleine das erste Mal mit ihr gesprochen hatte, hatte sie nicht ganz so stark ausgesehen. Ich schwamm hinaus aus meinem Raum. Die Sonne war schon aufgegangen und ein heller Strahl brach durch die Wasseroberfläche. Ich hielt Ausschau nach ein paar Meerjungfrauen, die schon wach waren, doch ich konnte keine entdecken. Dabei hatte ich mich eigentlich nützlich machen wollen… Auf einmal sah ich, wie sich ein mir sehr vertrauter Gegenstand durch die Wasseroberfläche schob. Ich hatte den Lärm der Motoren kaum wahrgenommen, hatte ich da noch geschlafen? Vorne war ein sehr großes Panoramafenster, aus dem ein mir leider nur allzu bekanntes Gesicht schaute. Ich sah genau in die Augen von Naima!
Fällt dir eigentlich noch irgendein besser name für die geschichte ein? So lang ist die nämlich nicht mehr, sind auch schon fast vierzig Seiten. Ist kein so langer Roman wie deine geschichte xD Und wenn ich sie dann drucke, soll sie wenigstens einen richtigen Titel haben.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau So Mai 20, 2012 7:26 am
wow das nächste Kapi ist echt toll! Schreib schnell weiter *-* Eigentlich fällt mir kein besserer Titel ein, tut mir leid. Meerjungfrau passt einfach xD
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Mo Mai 21, 2012 5:26 am
Aww, danke, Wyvernblut ich beeil mich schon ganz doll, das neunte Kapitel zu schreiben, aber ich könnte wohl noch eine Weile brauchen^^
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Fr Mai 25, 2012 8:48 am
ok, ich kann warten aber nicht zu lange! Ab Montag bin ich zwei Wochen lang im Urlaub, also kann ich da nichts lesen -.-
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Fr Mai 25, 2012 9:19 am
Okay, hier ist das nächste Kapitel^^ Das zente ist übrigens auch shcon fertig, sag ebscheid, wenn dus zu Ende gelesen hast.
9. Kapitel:
„Alarm!“, brüllte ich aus voller Kehle. Ich wusste, dass die Anwesenheit von Naimas U-Boot mich in große Schwierigkeiten bringen konnte. Die Meerjungfrauen konnten denken, dass ich sie von Anfang an verraten wollte. Dass ich eigentlich noch immer auf der Seite der Menschen war und diese deshalb hierher nach unten gelockt hatte. Ich hoffte sehr, dass ich mich täuschte und die Meerjungfrauen nicht so etwas in der Art von mir dachten. Und eigentlich war ich auch ganz zuversichtlich. Es schien mir doch ein ganz vernünftiges Völkchen zu sein. Die Meerjungfrauen kamen aus dem alten Schiffswrack geschossen. Eine nach der anderen. Manche alleine, manche zusammen und sie schauten mich mit weit aufgerissenen Augen an, als fragten sie, was los sei. Ich brachte keine Worte mehr hervor und deutete nur mit zitterndem Finger nach oben. Auch mir stand die Angst ins Gesicht geschrieben. „Da sind Menschen!“, schrie Nera. Sie hob ihren Speer und schwamm auf das U-Boot zu. Inzwischen waren sie fast unten angekommen und ich sah, dass sie eine neue scheibe eingesetzt hatten. Und ich sah ebenfalls, dass diese scheibe um einiges dicken und fester war als die alte. „Was wollen sie von uns?“, brüllte jemand, ich wusste nicht, wie ihr Name war. „Ich weiß es nicht!“, schrie ich zurück. Inzwischen hatte ich meine Stimme wiedergefunden. Alle Meerjungfrauen hatten Panik bekommen. Inzwischen schien der ganze Clan aus dem Wrack geschwommen zu sein. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte lange nicht so schnell schwimmen wie sie. Und jede hatte einen Speer dabei, mit dem sie auf das U-Boot zu schwammen. Ich sah, wie Naima im inneren des Bootes einen Finger hob und damit auch mich zeigte. Man zeigt nicht mit dem Finger auf andere Leute, dachte ich und fragte mich kurz darauf, woher ich gerade die Stimmung gefunden hatte, an so etwas Dämliches aber Lustiges zu denken. Vielleicht motivierte ich mich ja selbst, meiner neuen Familie zu helfen. Plötzlich kam Emilia mit einem Speer auf mich zu geschwommen. Mir kam kurz der Gedanke, sie würde lieber mich angreifen als die Menschen selbst, aber sie sagte zu mir: „Nimm diesen Speer und hilf uns. Klettere auf meinen Rücken, wir kämpfen zusammen!“ Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, auch wenn ich Bedenken hatte. Ich wollte handeln und vielleicht wollte Emilie mich auch auf die Probe stellen. Vielleicht wollte sie sich auch vergewissern, dass ich tatsächlich auf der Seite ihres Clans stand und nicht auf der der Menschen. Ich erwartete, dass sie im Kampf Befehle erteilen musste. Doch die Meerjungfrauen schienen sich allein durch Gedankenübertragung auszutauschen. Sie bildeten einen Kreis und umzingelten das U-Boot. Dann griffen sie alle gemeinsam an. Ich erwartete, dass Naima ebenfalls Angst und Panik kriegen würde, doch sie blieb ganz ruhig und machte gar nichts. Doch, jetzt regte sich etwas in ihrem Gesicht. Aber es war kein Ausdruck des Entsetzens. Nein, es war ein Lächeln! Ich sah sie erstaunt an und sie sah mich ebenfalls an. Blinde Wut kochte in mir auf. Ich wusste nicht, was sie hier wollten. Dann schloss ich mich in den Kreis der Meerjungfrauen an, genau gegenüber von dem Guckfenster. So konnte ich Naima gut im Blick behalten. Sie sagte etwas, anscheinend mit lauter Stimme. Der Steuermann des U-Bootes reagierte sofort. Es war ein anderer als der, den ich bereits kennen gelernt hatte. Diesen kannte ich noch nicht. Ich bereute es, dass ich es in der kurzen Zeit, in der ich an Bord war, nicht geschafft hatte, die ganze Mannschaft kennen zu lernen. Das U-Boot schwamm genau auf uns zu. Wir verteilten uns zu beiden Seiten des Bootes. Doch es schien weder auf mich, noch auf die Meerjungfrauen aus zu sein. Es schwamm auf das Schiffswrack zu. Ich verstand nicht, was das sollte. Dann öffnete sich plötzlich eine Luke an der oberen Seite des U-Bootes. Heraus kam ein langer Greifarm, er sah aus wie eine Art Kran. Dann verstand ich plötzlich, was die Menschen von uns wollten… „Naima – so heißt eine der Menschen, die da drin sitzt, hat mal gesagt, dass ihr Meerjungfrauen immer wieder eine alt bekannte Stelle zurückkommt. Ich glaube, ich verstehe den Plan der Menschen. Ich glaube, sie wollen unser Gebiet so vernichten, dass wir nicht mehr zurückkommen können!“ Einen Moment war die Aufmerksamkeit aller Meerjungfrauen auf mich gerichtet und es war kein Kampfgeschrei zu hören. Es war ruhig, viel zu ruhig. „Und das sagst du uns jetzt?“, fragte eine der Meerjungfrauen, die ich ebenfalls nicht kannte. Sofort bekam ich ein ungutes Gefühl im Bauch. Ich versuchte, mich zu rechtfertigen. „Na ja, als sie das sagte, war das in einem anderen Zusammenhang und da hatte ich die Pläne noch nicht, dass ich hier unten bei euch bleiben würde.“ Ich versuchte, eine möglichst starke Stimme zu behalten. Doch meine Stimme zitterte, das hörte ich selbst. Doch dann wurde die Aufmerksamkeit auf etwas Anderes gelenkt. „Seht mal, jetzt heben sie das Wrack hoch!“, rief Naima. Sofort schauten alle Anwesenden zum Wrack. Und plötzlich kam mir ein ganz, ganz fürchterlicher Gedanke. „Marigona ist noch da drin, wir müssen sie retten!“ Wieder schauten mich alle an. Doch jetzt war es mir egal, alles, was jetzt zählte, war, Marigona da raus zu holen. „Kommt schon, wir müssen es schaffen!“ Inzwischen war ich von Emilias Rücken schon wieder herunter geklettert und schwamm aufs in die Höhe gezogenes Schiff zu. „Bist du völlig übergeschnappt?“, rief Naima. „Das schaffst du doch nie, du schwimmst viel zu langsam!“ Mir war klar, dass wir so Zeit verloren und ich wurde langsam ungeduldig, da sich keine einzige Meerjungfrau von der Stelle bewegte. „dann beeil dich doch!“, rief ich. Doch es hatte keinen Sinn mehr. Das Wrack war bereits kurz über der Wasseroberfläche. Emilia würde es nie schaffen, so viel stand fest. Ich fing an zu schluchzen. Alles war so unglaublich schief gelaufen. Marigona saß noch dort oben in dem Wrack fest, unser Zuhause wurde von den Menschen fort genommen. „Beruhige dich, Aurelius“, sagte Emilia und legte mir die Hand auf die Schulter. „Alles ist in Ordnung. Na ja, zumindest fast. Wir werden uns wohl einen neuen Schlafplatz suchen müssen, aber das ist auch alles. Du kannst doch nichts dafür.“ „Natürlich kann ich etwas dafür! Was ist denn mit Marigona? Seid ihr denn überhaupt nicht traurig, dass sie jetzt für immer verloren ist? Und das Wrack? War euch dass den überhaupt nichts wert?“ „Natürlich ist es schon schade, dass das Wrack weg ist. Aber wir haben uns gestern Abend beraten. Wir haben uns schon gedacht, dass die Menschen sich irgendwie bei uns rächen werden, wir wussten aber nicht, wie. Es konnte praktisch alles sein. Und dass sie uns jetzt das Wrack genommen haben, ist doch jetzt nicht so schlimm, es hätte viel schlimmer kommen können.“ „Aber sie haben uns nicht nur das Wracke genommen, sie haben uns auch unsere Anführerin genommen!“, widersprach ich. Und wieder wurde ich langsam ungeduldig. Ignorierten sie mich absichtlich? Wollten mich diese Meerjungfrauen total in den Wahnsinn treiben? „Nein, sie haben uns nicht unsere Anführerin genommen. Wir haben Marigona weggeschickt, damit sie in Sicherheit ist. Weißt du, wir haben alle eine leichte hellsichtige Gabe. Wir haben auch geahnt, dass es zu einem Kampf kommen würde. Wir befanden es als sicherer, wenn sie nicht dabei ist.“ Mein Herz machte einen Sprung bis mindestens zehn Meter über die Wasseroberfläche. Ich war sehr erleichtert, dass Marigona in Sicherheit war. Aber ich war auch erstaunt über diese Gabe der Meerjungfrauen. Davon hatte ich vorher noch nie etwas gehört und es war interessant, etwas darüber zu erfahren. In manchen Punkten waren sie uns Menschen so ähnlich, aber in anderen Punkten unterschiedenen sie sich so sehr von uns, wie es nur ging. Nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, dass ich so war wie sie. Dass ich selbst eine Meerjungfrau war, auch wenn ich als Junge zu Welt kam. Aber ich wusste, dass das eine Sache war, die sich nicht ermöglichen ließ. Leider. „Und wohin ist Marigona geschwommen? Wann kommt sie zurück oder wann schwimmen wir zu ihr?“, fragte ich. Ich machte mir durchaus noch Sorgen. Ich wusste, wie gefährlich es war, alleine im Meer zu sein. Auch wenn sie vielleicht eine Meerjungfrau war, sie war alt und konnte dadurch nur etwa so schnell schwimmen wie ich. „Wir schwimmen jetzt gleich los, um sie zu holen. Wo sie genau ist, wissen wir auch nicht, aber wir können sie sicherlich früher oder später wahrnehmen. Komm wieder auf meinen Rücken. Sonst brauchen wir sehr, sehr lange.“ Ich kletterte wie geheißen auf Emilias Rücken. Inzwischen hatte ich mich sehr daran gewöhnt und es war ein angenehmes Gefühl, darauf reiten zu können. „Wir müssen uns sowieso einen neuen Platz suchen, an dem wir bleiben können. Schließlich können wir nicht hier bleiben, wo wir höchstens noch den Felsen haben und eine aufgewirbelte Stelle, an der einmal das Wrack lag und die schon bald wieder zugeweht sein wird.“ Ich verstand die Meerjungfrauen nicht. Vermissten sie ihren alten Wohnort denn gar nicht? Konnten sie sich einfach so damit abfinden, dass sie nun nicht mehr dort wohnen würden? Ich hatte jetzt oft genug versucht, diese Frage zu stellen, doch entweder verstanden sie mich nicht oder es war ihnen tatsächlich egal und Naima hatte nicht Recht gehabt mit der Aussage, dass Meerjungfrauen immer so sehr an ihren alten Plätzen hängen, dass sie diese nie wieder verlassen wollen? Ich zwang mich, nicht weiter darüber nachzudenken. Ich war schließlich keine Meerjungfrau und so war ich auch nicht dazu da, genauso zu denken wie sie. Ich dachte eben so wie ein Mensch. Vielleicht nicht wie ein normaler, aber ein Mensch war ich trotzdem noch, egal ob ich unter oder über Wasser lebte. Ich war so in Gedanken vertieft, als ich mich fast zu Tode erschreckte, als Emilia plötzlich losschwamm. Ich dachte, dass sie noch nie zuvor so schnell geschwommen war. Auch nicht, als wir vor den Menschen geflüchtete waren weil wir gedachten hatten, dass sie uns verfolgen würden. Tja, so kann man sich täuschen.
Diesmal ritten wir gar nicht so lange. Wir hielten an einer Stelle, an der ich auch mit Emilia vorbei gekommen war, soweit es mir in Erinnerung geblieben war. Es war eine Stelle mit sehr vielen dicht bewachsenen Felsen. Ich konnte mir vorstellen, dass es auch dort Höhlen gab, die in die Felsen gespült wurden, in Millionen von Jahren. Wo hätte Marigona auch sonst schlafen sollen? „Könnten wir nicht eigentlich hier leben?“, fragte ich niemanden bestimmten. „Ich meine, wir haben hier doch alles. In diesen Felsen sind sicherlich Höhlen drin und sicher genügend für uns alle. Wäre dieses Gebiet nicht perfekt?“ „Sicher ist es schön hier und es wäre auch gut geeignet, perfekt sogar“, antwortete mit Emilia. „Aber wir sind hier zu nahe an unserem alten Platz. Die Menschen könnten jederzeit wieder kommen und versuchen, uns zu vernichten. Ich meine, sicher sind sie nicht ganz so gut auf dich zu sprechen.“ Ich riss den Mund auf, um zu protestieren, doch schnell fügte Emilia noch etwas hinzu. „Aurelius, hör mir zu. Das hier hat nichts mit dir zu tun ehrlich! Und wenn, dann war es unsere eigene Entscheidung, dass wir dich bei uns dabei haben wollten. Wir hätten auch nein sagen können, wir aber wir haben uns für dich und nicht gegen dich entschieden. Wir können alle sehr gut damit leben, dass wir von unserem vorigen Zuhause fortgehen. Wenn nicht alle von uns dem zugestimmt hätten, dann hätten wir dich gar nicht erst aufgenommen. Aber ich kann es dir auch so sagen. Ich weiß gar nicht, wie ich es ohne dich schaffen würde. Aurelius, ich liebe dich!“ Die letzten Worte sagte sie ganz leise und ich schluckte, laut und hörbar. Ihre Worte hatten mich nicht im Geringsten beruhigt. Ich fühlte mich so schuldig wie noch nie. Hätte ich mich an jenem Tag nicht in der Kiste versteckt oder noch eher, wäre ich an jenem Tag gar nicht erst am Hafen gewesen, dann hätte ich diesen Clan der Meerjungfrauen niemals so in Schwierigkeiten gebracht. Ich konnte also durchaus etwas dafür, dass wir nun hier gelandet waren. Emilia hob ihre Stimme wieder etwas, sodass der ganze Clan sie jetzt wieder hören konnte. „Kommst du jetzt mit rein? Wir müssen Marigona herausholen. Ich weiß nicht, ob ihr gehör noch gut genug ist, um uns zu verstehen, wenn wir hier draußen reden. So besonders laut dürften wir ja nicht sein.“ Ich nickte und Emilia schwamm mit kräftigen Schwimmzügen ihrer Schwanzflosse hinein in die erste Höhle, die wir entdeckten. Ich hatte Unrecht behalten, so viele Höhlen gab es hier gar nicht. „Also, hier ist sie nicht. Lass uns in der nächsten nachschauen“, sagte Emilia. Ich fragte mich, wie viele Höhlen wir noch durchsuchen sollten, bis wir Marigona finden würden. Doch es waren nicht viele. In der fünften Höhle, in die wir hinein schwammen, sahen wir sie. „Marigona, kommst du? Wir woll- Heiliger Riesenkraken, was ist denn hier passiert?“ Ich spähte neben ihrem Kopf vorbei. Sofort zog ich den Kopf wieder zurück. Ein Wasserwirbel aus rotem Wasser war gegen mich geschwemmt worden. Ich fasste all meinen Mut zusammen und kletterte von Emilias Rücken, schwamm auf Marigonas Körper zu. In ihrer Schwanzflosse prangte en großes Loch aus dem Blut herausrann und das Fleisch in Fetzen im Takt des Wassers hin und her wirbelte. „Ist sie tot?“, flüsterte ich. Ich konnte keinen vernünftigeren und taktvolleren Satz herausbringen. Und ich wusste die Antwort selbst schon, noch bevor Emilia sie aussprach. „Ein Hai hat sie getötet. Er hat ihr die halbe Schwanzflosse herausgebissen. Sie muss verblutet sein.“
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Fr Jun 15, 2012 7:18 am
wow, wie spannend! Zeig mir schnell das nächste Kapitel, ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht =) Schreib schnell, schnell, schnell weiter!!!
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Fr Jun 15, 2012 9:59 am
Es ist nicht nur das nächste Kapitel, es ist auch das vorletzte Kapitel Aber bleib ruhig, ich schreib schon an der nächsten Geschichte xD
10. Kapitel:
Emilias Stimme war ruhig, doch ich hörte den Schmerz heraus. Sie zitterte am ganzen Körper. Auch ich war geschockt, auch wenn ich Marigona nicht so lange gekannt hatte wie Emilia es tat. Doch ich hatte ihre Art bestaunt, wie sie den Clan im Griff hatte, auch wenn sie so alt war. Von jeder einzelnen Meerjungfrau vollends respektiert. Doch jetzt war es vorbei mit ihr und ich konnte nie wieder mit ihr reden… „Komm hier raus“, sagte ich eindringlich zu meiner Freundin und legte ihr den Arm um die Schulter. „Wir müssen es den anderen sagen. Sie haben ein Recht darauf, zu erfahren, was passiert ist. „Komm, Emilia, du kannst hier nicht ewig bleiben!“ „Ich bleibe hier so lange wie ich will!“, brüllte sie, ohne mich anzusehen. Sie hatte sich losgerissen und auf Emilias toten Körper gestürzt. All ihre Ruhe war urplötzlich aus ihrem Körper gewichten. Wut schien in ihr zu kochen, und vielleicht Angst und Verzweiflung. „Emilia, sieh es ein, wir können nichts mehr für sie tun, wir sind zu spät gekommen!“, flehte ich sie an. Doch meine Worte waren falsch gewesen. Es war ein Fehler, das auszusprechen. „Ja…“, murmelte sie. „Ja, wir sind zu spät gekommen. „Wir sind zu spät gekommen. „WIR SIND ZU SPÄT GEKOMMEN!“ Ich zuckte erschrocken zusammen. Dann schwamm ich auf sie zu. Ihr Schrei hatte sie wieder in den Anfangszustand gebracht. Still und stumm hing sie in meinen Armen. Ich wusste nicht, ob ich es schaffen konnte, sie zurück zu den anderen zu bringen. Doch ich schaffte es. Ich hatte mir ihren Körper über die Schulter gelegt. Ja, so ging es. Weiter, immer weiter… „Was ist passiert? Wo ist Marigona? Was hat Emilia?“ Als ich den Clan erreichte, hörte ich viele der Meerjungfrauen verängstigt und verwundert, vielleicht auch verwirrt rufen. Ich schwamm noch ein wenig dichter ran, bis ich ihnen antwortete. Ichwollte meine Kräfte nicht dadurch verbrauchen, dass ich laut schrie. Der Hai konnte jederzeit zurückkommen und ich war dem nicht gewachsen. Von den Schwimmbewegungen her war ich unter Wasser immer noch ein Mensch. „Wir sind in eine der Höhlen hineingeschwommen. Marigona hat dort gelegen, aus ihrer Schwanzflosse wurde ein großes Stück herausgerissen. Emilia sagte, es war ein Hai und Marigona sei verblutet. Jedenfalls ist sie von uns vergangen….“ Wütende, zusammengekniffene Augen blickten mich an. Ich verstand erst nicht, warum der Clan so wütend auf mich war. Doch dann begriff ich, dass es eigenartig aussehen musste. Als Außenstehender war ich in den Clan gekommen. Und ich hatte bisher sehr oft im Mittelpunkt gestanden. Vielleicht mehr, als manche der Meerjungfrauen es in ihrem ganzen Leben bisher getan hatten. „Und woher sollen wir wissen, dass das stimmt?“; fragte mich jemand mit einem triumphierenden Grinsen im Gesicht. Du könntest Emilia genauso gut etwas angetan und Marigona umgebracht haben.“ Ich konnte trotz allem nicht fassen, dass diese Meerjungfrauen so von mir dachten. Ich hatte immer geglaubt, sie würden andere Lebewesen ganz friedlich behandeln, so lange es keinen klaren Beweis dazu gab, dass diese etwas Böses getan hatten. Doch ich bemerkte, dass ich mich zu sehr darauf verließ, dass die Meerjungfrauen genauso sind, wie ich es mir vorstelle. Ich wusste, dass ich mir das abgewöhnen musste, um auch weiterhin in diesem Clan zu leben und dort auch akzeptiert werden zu können. „Schaut in der Höhle nach“, sagte ich. „Dort werdet ihr Marigona finden und ihr werdet sehen, dass ich das nicht gewesen sein kann. Diese Wunde kann nur von einem Hai herrühren.“ Ein paar Meerjungfrauen schwammen sofort los. Ich machte mir ein wenig Sorgen, dass sie mir auch so nicht glauben würden. Obwohl es doch die Wahrheit war. „Ihr braucht nicht in die Höhe zu schwimmen. Aurelius hat die Wahrheit gesagt.“ Als ich Emilias Stimme hörte und so bemerkte, dass sie wieder wohlauf war, ließ ich sie vorsichtig herunter und sie schwamm mit fließenden Bewegungen ihres Fischschwanzes auf der Stelle, immer hin und her. „Er hat euch nicht belogen, ich habe selbst gesagt, dass die Verletzung nur durch einen Hai kommen kann“, sagte sie mit wieder kräftiger Stimme. „Lügner, alle beide!“ Ich wusste nicht, woher die Stimmen kamen, aber es war mehr als nur eine, die diese schlimmen Worte sprach. So unwohl wie jetzt hatte ich mich noch nie gefühlt. Ich wollte nicht als Lügner bezeichnet werden. Ich wollte, dass man mich als Ganzes Mitglied des Clans ansah, egal, ob ich nun ein Mensch war oder nicht. Hatte ich denn vielleicht zu hohe Erwartungen? „So spricht man nicht mit seiner Anführerin!“, rief eine Stimme. Sie kam von hinten und einige Köpfe drehten sich nach ihr um. Die Meerjungfrau, der diese Stimme gehört hatte, duckte sich sofort und versuchte nicht aufzufallen, sich zu klein wie möglich zu machen. „Danke, Ella“, sagte Emilia und nickte der Meerjungfrau anerkennend zu. Sie schien überhaupt nicht traurig oder wütend zu sein. Die Rufe schienen sie gar nicht weiter gestört zu haben. Doch ich wusste, dass die äußere Hülle immer etwas Anderes war als die innere. Ich konnte unmöglich sagen, was sie wirklich fühlte. Ella schien tatsächlich noch recht jung zu sein. Scheinbar noch jünger als Emilia und ich. Und scheinbar hatte der Rest des Clans vergessen, dass Emilia, als Marigonas Stellvertreterin, nun ihre Nachfolge antreten würde. „Wenn ihr uns nicht glaubt, überzeugt euch doch selbst!“, rief ich der Menge zu. Und noch mehr von ihnen schwammen in Richtung der Höhlen, um sich Marigonas toten Körper anzuschauen. Ein paar kamen auch wieder heraus und sie hatten glasige Augen bekommen. Sicher hatten sie vorher noch nie eine tote Anführerin gesehen. Durchaus schien es einen Unterschied zu machen, ob nun eine Meerjungfrau ohne besonderen Rang starb oder eine Anführerin. Ich hatte eigentlich erwartet, dass sich die ein oder andere Meerjungfrau bei mir entschuldigen würde, für ihren Hohn, oder wenigstens bei Emilia. Doch keine sagte etwas. Ich fragte mich, ob Emilia sie später nur zur Rechenschaft ziehen würde, denn dieses Verhalten würde auf Dauer nur für Strapazen sorgen. „Was machen wir jetzt mit ihrem Körper?“, fragte ich Emilia. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sie ihn hier lassen würde. „Lassen wir ihn etwa dort? Oder holen wir ihn nicht lieber aus der Höhle heraus?“ „Doch, wir holen ihn heraus, wenn alle wieder hier sind. Wir hätten ihn natürlich auch gleich mit nach draußen bringen können. In der Höhle wird es ein Gedränge geben, sie ist viel zu klein, als dass so viele von uns darin sein wollten. Die Wirbel im Wasser durch die vielen Schläge unserer Schwanzflossen sind in so einem kleinen und engen Raum wie der Höhle gefährlich.“ „Und was machen wir dann mit ihr?“ Wir bringen sie zu einem Korallenriff. Die bunten Pflanzen sind ein wichtiger Teil beim Übergang ins Jenseits. Sie werden sie beschützen. Und wir werden bei ihr bleiben, bis ihre Seele das Jenseits erreicht hat. Auch, um ihren Körper zu schützen vor weiteren Haiangriffen, die durch das Blut angelockt werden könnten. Zusammen können wir uns durchaus verteidigen. Aber am Meisten sin wir dann bei ihr, um sie vernünftig zu verabschieden.“ „Woher wissen wir denn, wann ihre Seele das Jenseits erreicht hat?“, fragte ich. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie das funktionieren sollte. „Oh, das werden wir schon merken“, kam Emilias sehr knapp gehaltene Antwort. Vielleicht sollte ich endlich einsehen, dass ich mich über nichts mehr wundern sollte. Hier war alles so anders als da, wo ich herkam und ich musste noch eine Menge lernen. Doch ich gab mich mit der Antwort zufrieden. Schließlich war nicht ich derjenige, der die Zeremonie, falls man es so nennen konnte, durchführen musste. Inzwischen waren alle Meerjungfrauen aus der Höhle herausgekommen, soweit ich es erkennen konnte. „jetzt?“, fragte ich und Emilia nickte. Ich schwamm hinter ihr in die Höhle, Ella und Nera folgten uns. Gemeinsam nahmen wir Marigonas schlafen Körper und trugen ihn aus der Höhle. Ich versuchte, sie nicht anzuschauen und achtete besonders gut auf den Weg. Hier konnte man sich leicht verirren. Man wusste nicht, wo man heraus kam, wenn man die Höhle in der falschen Richtung verließ. Und außerdem wollte ich die tote Anführerin nicht ansehen. „Danke, ihr drei, ihr könnt jetzt loslassen, Nadira wird sie jetzt tragen“, sagte Emilia, als wir aus der Höhle herauskamen und zeigte auf eine sehr kräftig aussehende und schon ältere Meerjungfrau. Diese nahm Marigona auf die Schulter und wir alle versammelten schwammen los, ich wie immer auf Emilias Rücken. „Alles klar, Aurelius?“, fragte sie mich. Vermutlich hatte sie die leicht grüne Färbung in meinem Gesicht gesehen. Doch ich nickte. Ich wollte nicht, dass sie vielleicht von mir dachte, ich wäre schwach. „So siehst du aber nicht aus“, meinte sie und ich verfluchte mich innerlich, dass man mir ansehen konnte, wie ich mich fühlte. Ich sagte nichts darauf und klammerte mich einfach mit aller Kraft an ihre Schultern.
Ich wusste nicht, wie lange wir unterwegs waren, bis wir am schönsten Ort ankamen, den ich je gesehen hatte. Auch hier waren Felsen, aber sie waren dicht bewachsen mit bunten Korallen und Pflanzen, die ich noch nie im Leben gesehen hatte. Nicht weit von einer gelben Pflanze die einer Blume nicht unähnlich sah, schwammen ein paar Clownfische vorbei. Mir war klar, dass dies der Ort war, an dem Marigonas Seele ins Jenseits geleitet werden sollte. Dies war ein schöner Ort zum Sterben. Auch ihr wäre es sicher lieber gewesen, wenn sie hier einfach so gestorben wäre als in einer finsteren, kalten Höhle ohne diese ganzen wunderschönen Pflanzen. Nadira legte Marigona auf einem der Felsen ab und legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter, damit sie nicht davon geschwemmt wurde. Die Pflanzen bewegten sich nur leicht, das ließ mich darauf schließen, dass es keine kräftige Strömung gab an dieser Stelle. Die leichte Bewegung der Pflanzen hatte etwas faszinierendes, ich konnte kaum den Blick von ihnen abwenden. Ich war nicht selten an Korallenriffen gewesen, aber ein so großes und schönes hatte ich noch nie zuvor gesehen. Ich stellte mir vor, dass wir unser neues Lager an so einem Ort aufschlagen konnten. Nicht unbedingt hier, aber an einem ähnlichen Ort. Aber dafür musste es dort Höhlen geben, in denen wir schlafen konnten… Die ganze Zeremonie lief ab, ohne dass gesprochen wurde. Emilia führte sie hauptsächlich, doch auch ein paar andere Meerjungfrauen hatten eine Rolle. Der tote Körper wurde mit verschiedenen Pflanzen bedeckt, die auf ganz bestimmte Stellen gelegt wurde. Besonders die Wunde am Fischschwanz wurde verdeckt. Niemand sollte noch sehen, wie schmerzvoll Marigona gestorben war. Sie war sicher stark gewesen, ja, aber die Wunde war etwas, das verdeckt werden musste. Zum Schluss legte jedes Clanmitglied kurz die Hand auf Marigonas Kopf, Emilia gab mir zu verstehen, dass ich es auch tun sollte. Dann ließen wir uns von der Abenddämmerung verschlucken.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Di Jul 03, 2012 4:23 am
was, schon das vorletzte kapitel? :O Schade, aber die Geschichte ist trotzdem gut =) schreib schnell weiter
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Di Jul 03, 2012 5:08 am
Nun ja, es sind 56 Seiten, das reicht mir erstmal Ich habe auch ein paar idee, was ich als nächsten schreiben könnte, aber keine gefällt mir so wirklich gut. Ich glaube, ich schreibe endlich mal die fan Fiction weiter, die ich mal angefangen habe. Also, hier das aller, aller letzte Kapitel, bis ich mich mal aufgerafft habe zu was Neuem^^ Schon, ich habe was angefangen, aber das hat mir auch nach zehn Seiten gar nicht gefallen, das war richtig schlecht, die Idee und die Umsetzung, beides.
11. Kapitel:
Nach vielen, vielen Stunden ließ uns die Abenddämmerung wieder frei und wurde zur Morgendämmerung. Ich hatte Schwierigkeiten gehabt, die Augen offen zu halten, doch ich hatte es schließlich geschafft. Jetzt war ich umso mehr müde und ich sehnte mich noch mehr nach einer Höhle zum Schlafen. „Kommt, wir sollten aufbrechen.“ Es waren die ersten Worte, die ich seit einer sehr langen Zeit gehört hatte und sie stammten von Emilia. „Marigona wird inzwischen im Jenseits angekommen sein. Wir sind jetzt auf uns allein gestellt, aber wir werden es auch ohne sie schaffen.“ „Mit dir als Anführerin kann doch gar nichts schief gehen!“, sagte Ella und auch dafür bekam sie ein strahlendes Lächeln von Emilia. Auch ich war der Meinung, dass Marigona eine gute Wahl getroffen hatte. Emilia würde uns gut führen können, da war ich mir sicher. Sicherlich auf eine andere Art, aber sicherlich auf keine Schlechtere. Wir brachen auf, diesmal deutlich langsamer als am vorigen tag, scheinbar waren alle Meerjungfrauen durch die Müdigkeit etwas geschwächt. Trotz unserer Nachtwache machte ich mir immer noch Sorgen, Marigonas Körper würde von einem Hai gefressen.
An diesem Abend fanden wir tatsächlich noch einen weiteren Ort, der perfekt dafür war, um dort bleiben zu können. Es war eine einzige Felswand, ebenso schön mit Pflanzen bewachsen wir der Ort, an dem wir Marigona zurück gelassen hatten. Es war kein richtiges Korallenriff, aber man hätte es gut so nennen können. „Ich habe diesen Ort schon so vermisst“, schwelgte Emilia in Erinnerungen. „Warst du denn schon einmal hier?“, fragte ich. „Dieser Ort ist doch durchaus ein ganzes Stück vom Wrack entfernt…“ „Oh ja, meine Mutter ist einmal mit mir hierhergekommen. Sie ist hier geboren, damals hat sie noch nicht dem Clan angehört, sondern sie hatte ihre eigene kleine Familie. Erst dann ist sie in den Clan gekommen und sie ist mit mir noch einmal zurückgekehrt. Ich bin so froh, dass ich jetzt hier leben kann…“ Wir teilten uns auf die schlafhöhlen auf, es waren mehr, als wir brauchten. So hatten wir noch einige Höhlen, in die man sich zurückziehen konnten, wenn man mal seine eigene nicht mehr sehen konnte oder falls man sich zusammenversammeln konnte, dafür gab es extra eine Gemeinschaftshöhle und auf der großen Felswand konnten wir uns ebenfalls alle versammeln. Ich konnte sogar einigermaßen gut schlafen. Es war noch immer ungewohnt, den ganzen Tag unter Wasser zu verbringen, doch ich würde mich schon noch dran gewöhnen. Am nächsten Morgen erkundete ich die anderen Höhlen. Alle hatten wir gestern nicht sehen können. Eine gefiel mir ganz besonders. Kristalle hatten sich an ihrer Wand festgesetzt, die das Sonnenlicht reflektierten und durch die ganze Höhle warf, sodass diese in helles Licht getaucht wurde. Doch irgendwie hatte diese Höhle auch etwas Unheimliches an sich. So faszinierend ich sie auch fand, ich riss mich los und tauchte wieder nach draußen, auf die große Felswand, und wartete darauf, dass Emilia herauskommen würde oder eine andere Meerjungfrau, mit der ich mich unterhalten konnte. Und nach einiger Zeit kam Emilia tatsächlich. „Oh, du bist ja schon wach!“, sagte sie verwundert und schwamm zu mir, setzte sich neben mich. „Dich bedrückt etwas.“ Das war keine Frage, das war eine Feststellung. „Nein, nein, mir geht es gut“, wehrte ich schnell ab. „Schönes Wetter heute, oder? Die Sonne scheint, das Wasser ist klar, wir sollten etwas unternehmen.“ Doch Emilia ließ sich nicht so leicht täuschen. „Aurelius, was ist los mit dir?“, fragte sie. „Ich will nicht, dass es jemandem schlecht geht, schon gar nicht dir. Du musst mir sagen, was los ist.“ Ich seufzte. Es hatte doch keinen Sinn, es Emilia zu verschweigen. Sie war jetzt nicht nur irgendeine Meerjungfrau, die ich zufällig noch liebte, nein, sie war meine Anführerin. „Ihr seid alle so anders…“, begann ich. Das konnte eine Menge bedeuten. „Ah, daher weht der Wind, ich weiß schon, was du sagen willst“, stellte Emilia fest. „Und es gibt tatsächlich etwas, das man dagegen tun kann.“ Meine Miene erhellte sich. Sie schien tatsächlich zu wissen, was mich bedrückte. „Komm mit. Es gibt hier eine ganz besondere Höhle…“ Doch sie führte ihren Satz nicht zu Ende sondern schwamm bereits davon, ich tat daran ihr zu folgen. Sie schwamm in die Höhle mit den Kristallen an den Wänden. „was ist das für ein Ort?“, fragte ich sie. „Dieser Ort wird dir deinen Wunsch erfüllen. Siehst du die Kristalle? Einer davon ist ein ganz Besonderer…“ Sie erklärte mir, was zu tun war und ich tat genau das, was sie mir sagte. Ich schloss die Augen und nahm den Kristall in die Hand, den sie mir zeigte. Ich konzentrierte mich genau auf das, was ich von dem Kristall wollte. Ich wiederholte meinen Wunsch im Stillen, immer und immer wieder. Ich hatte leise Zweifel, ob es klappen würde, doch es funktionierte tatsächlich. Als ich die Augen wieder öffnete, war ich eine von ihnen. Als ich die Augen wieder öffnete, hatte ich keine Beine mehr, sondern einen schimmernden Fischschwanz, geschmückt mit Schuppen. Ab jetzt gehörte ich tatsächlich voll dazu. Auch wenn mich immer noch eine Sache von den anderen Meerjungfrauen des Clans unterschied. Doch mich störte es nicht weiter. Emilia und ich schwammen hinaus auf die Felsen. Dort hatte sich inzwischen der ganze Clan versammelt, alle warteten darauf, was Emilia dazu zu sagen hatte, wie sie den Tag verbringen würden. Sie stellte sich so hin, dass alle Meerjungfrauen sie gut hören konnten. Dann verkündete sie das unfassbare mit einer Stimme, die vor Stolz so sehr anschwellte, wie auch meine: „Auf Aurelius, dem ersten Mitglied unseres Clans, das aber nicht ganz so ist wie wir, sondern nur halb. Wir können ihn zu uns als Meereslebewesen dazu zählen. Doch er ist ein Junge und keine Meerjungfrau. Auf Aurelius, der mit uns eine neue Art gründen kann. Auf Aurelius, dem wir viel verdanken werden. Und noch mal auf Aurelius, dem wir schon jetzt so viel verdanken!“ Dann schwamm sie auf mich zu. Ich spürte ihren warmen Atem und musste lächeln. Und sie küsste mich, ganz langsam, ganz vorsichtig, und ebenso langsam, ebenso vorsichtig erwiderte ich ihren Kuss.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Di Jul 03, 2012 5:19 am
oh, was für ein schönes Ende *.* Ich fand die Ganze geschichte toll und auch gut zu lesen, vor allem die Idee ist klasse! Ich bin schon gespannt auf deine anderen Geschichten =)
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Di Jul 03, 2012 5:48 am
Dann musst du dich aber wirklich noch gedulden müssen^^ Diesmal stelle ich die Kapitel genau wie du etwas später rein als ich angefangen habe zu schreiben, dann musst du nicht immer so lange drauf warten, bis das nächste kommt. Das ist besser, als wenn du schon weißt was vorher alles passiert ist und ich dann ewig nichts mehr reinstelle
Mal sehen, vielleicht macht sich ja doch noch jemand die Mühe und ließt hier nach und nach alle 11 Kapitel. jeden tag eines, dann ist man in etwas mehr als einer Woche durch
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Fr Jul 06, 2012 7:01 am
hmmmmmmmmmmmmmmmmmmm........ ok. aber es ist schon ein Vorteil, wenn man nicht immer warten muss xD hast du schon Ferien? Wenn ja, hast du ja genuug Zeit ^-^
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Fr Jul 06, 2012 10:03 am
Jap, ich habe shcon seit zwei Wochen ferien, nächste Woche fängt also die dritte an. Ist auch blöd zu wissen, dass ich "nur" noch vier Wochen habe, während andere bundesländer noch alle ihre sechs Wochen haben, wir sind immer die ersten -.- Soooo viel zeit habe ich auch wieder nicht, ich sitze ja nicht die ganze Zeit am PC, Nachmittags und Vormittags bin ich meist draußen unterwegs und setze mich erst Abend ran. Und momentan kann ich nicht schreiben. Ich habe eine Art Schrebsperre, ich übe mich gerade darin, Porträts zu zeichnen und das könnte ich stundenlang machen!
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Fr Jul 20, 2012 11:53 pm
(Sorry für den Doppelpost, dee andere ist auch auch schon zwei Wochen her)
Ich überlege ja, statt einer ganz neuen Geschichte diese einfach neu zu schreiben, aber in besserer Form:Längere Kaitel, die Geschichte an sich auch länger. Ich habe sie gerade das erste Mal ganz durchgelesen, nachdem ich sie geschrieben habe. Da ist schon ein ganzer Haufen Fehler drin und manche Ausdrücke kann ich auch noch verbessern. Aber ich nehme das glaube ich als Grundgerüsr und baue hierauf auf. Das nächste Mal lese ich mir jeden Satz noch einmal durch, nachdem ich ihn geschrieben habe XD
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau So Jul 22, 2012 6:03 am
ich denke, das ist ok
ja, überarbeite sie ruhig noch einmal xD Ist ja nicht schlimm Vielleicht könntest du auch überlegen, sie an einen Verlag zu schicken? Ich denke, sie drucken die Geschichte =) Aber du musst nicht xD
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau So Jul 22, 2012 6:27 am
Ich habe hscon angefangen und zweieinhalb Seiten, es ist ein ganz anjderer Anfang. Mir gefällt er schon um einiges besser. Ich schätzer mal, diesmal stelle ich auch einzelne Teile rein, die Kapitel sollen ja länger werden und sonst ist es eher abschreckend, wenn die Spoiler so lang sind, manchmal zumindest XD Danke, dass du an mich glaubst. Wenn ich am Ende selbst zufriden bin, mache ich das. oder versuche es zumindest. Ich finde aber, deine Samtpfoten könntest du auch abschicken!
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau So Jul 22, 2012 6:56 am
na, dann bin ich mal gespannt =) Hauptsache, dir gefällt es Beeil dich =D
Ich will meine Samtpfoten auch abschicken, aber meine Mutter will mich davor in ein Seminar stecken >.< ich habe doch schon meine Geschichten geschrieben und möchte nicht gesagt bekommen, an welchen verlag ich sie schicken soll! Ich möchte frei sein und mich überall mal erkundigen, aber das sieht sie nicht ein -.- du kannst also noch etwas warten, wenn du ein Buch haben willst =)
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau So Jul 22, 2012 9:20 am
Wiesi warten, ist es nicht viel interessanter, wenn ein Buch von einer Jugendlichen veröffentlicht wird? Ich meine, auch wenn du es an einen Verlaf schickst kannst du später noch mehr Bücher schreiben und Autorin werden. Ehrlich, es gibt nicht viele Leute, die wirklich gut schreiben können, aber du gehörst dazu!
Ich stelle morgen den ersten Teil rein, in Ordnung? Du kannst ja dann sagen, ob mir den Anfang gut gelungen ist oder ob ich soch lieber was neues erfinden sollte^^
EDIT am 23. Juli: Ich möchte nicht schon wieder einen Doppelpost machen, deshalb stelle ich den ersten teil des zweiten Anlaufes einfach so rein. Ich möchte noch mal drauf hinweisen an alle, die es lesen: Das Copyright liegt bei MIR!
Kapitel 1, Teil 1:
Am Tag, als alles begann, wurde ich durch die ersten Sonnenstrahlen geweckt, die sich durch die Schäfchenwolken kämpften. Die Sterne verblassten schnell, während ich noch im Halbschlaf vor mich hin dämmerte. Ich hatte Zeit, ich musste nicht aufstehen. Das war ein schönes, freies Leben – aufstehen, wann ich wollte, schlafen gehen, wann ich wollte, tun, was ich wollte. Langsam öffnete ich ein Auge und musste blinzeln. Inzwischen war die Sonne ganz aufgegangen und blendete mich ein wenig. Ich richtete mich auf. In der Ferne sah ich ein paar Spaziergänger, die langsam näher kamen. Im Wasser tummelten sich noch keine Menschen, erst die Nachmittagssonne würde sie zu einer Abkühlung zwingen. Noch war es nicht sehr warm, ich schätze die Temperatur auf fünfzehn Grad. Bis zum Nachmittag würde sie noch einmal fünfzehn oder zwanzig Grad steigen. Bis es so heißt war, dass man gar nicht anders konnte, als kalt zu duschen oder ins kalte Wasser des Meeres zu springen. Ich erhob mich, diesmal ganz, streckte mich und lief dann den kurzen Weg zum Strand hinunter. Ich war mir noch nicht sicher, was ich heute machen sollte. Langsam musste ich mal anfangen, mir für den Winter im Wald ein Lager zu bauen, ein schneefestes Lager, aber das hatte noch Zeit. Schließlich hatte der Sommer doch gerade erst angefangen. Ich setzte mich in den Sand und stützte meinen Kopf mit den Händen. Ich dachte an den Tag zurück, als meine Eltern bei einem Unfall ums Leben kamen. Man hatte mich ins Heim geben wollen, doch ich war auf eigene Faust losgezogen. Ich hatte mir eine neue Identität zugelegt und inzwischen galt ich in der Stadt selbst als tot. Inzwischen hatte man mich sicher vergessen. Sicher würde mich nie wieder jemand suchen. Anfangs war das etwas lästig: Es wurde bekannt, dass ich ausgebrochen war und man hatte viele Leute losgeschickt, um mich zu suchen. Immer musste ich mich woanders verstecken. Einige Zeit hatte ich sogar mit dem Gedanken gespielt, die Stadt ganz zu verlassen, aber dazu war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht bereit. Ich kannte keinen anderen Ort als den, wo ich aufgewachsen war. Ich hätte immer an der Küste entlangwandern können, schon, dann hätte ich wie hier in den Dünen stets einen gemütlichen Schlafplatz gehabt, aber ich brauchte nicht irgendein Meeresrauschen, ich brauchte dieses Meeresrauschen. Jetzt war ich also ein Samuel, kein Nathaniel. War doch fast das Gleiche. Wenn der Name nur das Einzige gewesen wäre, womit ich mich hatte abfinden müssen… Da gab es noch meinen völlig neuen Lebensstil. Hatte ich jetzt ein warmes Backsteinbaus und ein weiches Bett, in das ich Abend für Abend zurückkehren konnte? Hatte ich jetzt noch eine Mutter, die an der Tür stand, wenn ich heim kam und mir schon von weitem zurief: „Nathaniel, Schatz, wie war es in der Schule?“ Hatte ich jetzt noch einen Vater, der mir zeigte, wie man aus einem Baumstamm ein Kanu schnitzen konnte? Nun, all das hatte ich nicht mehr. Doch ich hatte etwas Anderes. Ich hatte Wissen, das mir half, mich Tag für Tag durch die Lande zu schlagen. Ich hatte Wissen, das mir half, Nahrung zu beschaffen, mir eine sichere Schlafstätte zu errichten oder mir ein Boot zu bauen. Ohne dieses Wissen wäre es mir nie gelungen, abzuhauen und mir ein neues Leben aufzubauen. Genau genommen konnte ich es also meiner Familie verdanken, dass ich zu diesem Zeitpunkt dort am Strand saß, den Kopf mit den Händen stützend. Darüber nachdenkend, wie alles früher war, noch vor zwei Jahren. Es schien mir so nah, und doch gleich so unglaublich lange her. Ich hatte schon immer, ganz tief in meinem Inneren gewusst, dass man sich nicht immer auf seine Intuition verlassen konnte, dass man sich nicht immer auf sein Zeitgefühl verlassen konnte. Die beiden Spaziergänger hatten mich inzwischen fast erreicht. Es war ein Pärchen, ein Mann und eine Frau, Hand in Hand gingen sie, nur wenige Meter vom Wasser entfernt. Unwillkürlich fragte ich mich, wie sie nur so unbeschwert dahinstolzieren konnten, während nur ein kleines Stück von ihnen entfernt ein Junge saß, der seine Familie und sein Zuhause verloren hatte. Aber dann wurde mir klar, dass sie das gar nicht wissen konnten. Sie mussten mich für einen ganz normalen Jungen halten, der vielleicht gerade alleine einen Ausflug vom Hotel hierher gemacht hatte und dessen Eltern genauso unbeschwert beim Frühstück saßen, wie sie selbst durch den Sand spazierten. Eigentlich war es schon bemerkenswert, dass sie sich überhaupt schon aus dem Bett gequält hatten. Für gewöhnlich waren die meisten Menschen Langschläfer und wenn schon welche früh aufstanden, dann hatten sie durchaus etwas Besseres zu tun, als in aller Frühe Hand in Hand an der Küste spazieren zu gehen. Normale Menschen muss ich nicht verstehen, dachte ich. Aus dieser Zeit war ich jetzt raus. Ich hatte weder Geschwister noch Klassenkameraden, die ich verstehen musste. Zumindest nicht mehr, zur Schule ging ich früher durchaus. „Guten Morgen, was machs du denn hier so früh am Strand?“, fragte mich eine Stimme. Ich zuckte erschrocken zusammen und drehte mich um. Es waren nicht die Spaziergängern, aber das hätte sowieso nicht sein können, da ich sie zu keiner Zeit aus den Augen gelassen hatte. Dieser Mann trug ein buntes Hawaii-Hemd mit ungewöhnlich vielen Knöpfen dran. Er hatte gelockte, schwarze Haare und an einem Ohr einen kleinen Ring. Zuerst wusste ich nicht, was ich sagen sollte, dann kamen mir meine Gedanken von eben wieder in den Sinn und ich sprach die bereits erfundene Ausrede aus: „Meine Eltern sind oben im Hotel, ich dachte, ich sehe mir den Sonnenaufgang lieber von hier unten aus an. Diesen Ausblick hat man nicht jeden Tag.“ Ich hoffte von ganzen Herzen, der Mann würde mir glauben. „Wusstest du nicht, dass dieser Strandabschnitt zu dieser Urzeit für Urlauber gesperrt ist?“, wollte er wissen. Ich war kurz davor, laut aufzulachen. Dieser Mann schien einfach keine Ahnung zu haben. Was bildete der sich eigentlich ein? Schon seit mehreren Wochen hatte ich hier mein Lager aufgeschlagen, im Schutz der Dünen und ich musste wohl am besten wissen, was hier wann erlaubt war und was nicht, oder? Hier mochten zwar nur sehr selten Spaziergänger vorbeikommen, gerade zu dieser Uhrzeit, aber heute war das nichts Einmaliges. „Sehen Sie das Pärchen dort drüber?“, fragte ich den Mann und deutete mit dem Finger auf die beiden fremden Spaziergänger. Sie hatten sich schon wieder ein Stück entfernt. „Die können Sie auch gleich zurechtweisen.“ Nun konnte ich ein Kichern nicht mehr unterdrücken. „Du findest das auch noch lustig?“, hob der Fremde an. Ich taufte ihn auf den Namen Hawaiianer. „Na, dann sollst du mich mal richtig kennen lernen!“ Er hob drohend die Hand und langsam wurde mir bewusst, dass er es vielleicht wirklich ernst meinte. „Nun gut, wie sie wollen, dann fangen sie mich doch!“, rief ich, war schon aufgestanden und davongelaufen. Ich dachte, der Hawaiianer würde sich davon abbringen lassen, schließlich hatte er doch eigentlich sein Ziel erreicht, wenn er mich erfolgreich vom Strand fernhielt. Doch tatsächlich lief er mir hinterher. Ich ließ ihn ein wenig dichter herankommen, bevor ich richtig lossprintete, in Richtung Wald. Schon nach kurzer Zeit ließ er von mir ab.
Das sind die ersten zwei Seiten, noch nicht überarbeitet, deshalb könnten noch ein paar fehler drin sein.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Mo Jul 23, 2012 6:37 am
wow, der Anfang ist total toll =) es gefällt mir, wie alles erklärt wurde und dennoch nicht von der Handlung abgewichen wurde Aber vielleicht schaust du noch einmal drüber wegen den Satzanfängen, die "ich"s am Anfang sind etwas häufig, für mich zumindest. aber egal, ich finde, es fängt schon einmal gut an =D Der erste Satz: "Am Tag, als alles begann,..." das zieht den Leser schon richtig hinein und macht ihn neugierig, das finde ich gut Schreib schnell weiter
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Mo Jul 23, 2012 8:10 am
Danke, auch für den Hinweis, ich werde jedes Kapitel noch mal überarbeiten, wenn ich es zu Ende geschrieben habe, da gucke ich auch noch mal auf die "Ichs"^^ Mal sehen, wie sehr ich die Sätze dann auch noch umformen muss oder so... Das nächste Stückchen kommt morgen
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Di Jul 24, 2012 4:12 am
na dann, bin ich schon mal gespannt Beeil dich, ok?
Gast Gast
Thema: Re: Meerjungfrau Di Jul 24, 2012 10:04 am
Sorry, ich habs net eher geschafft, heute war so gutes Wetter, da war ich den ganzen tag unterwegs
Aber hier, spät, aber wie versprochen^^
Kapitel 1, Teil 2:
„Hast du nichts von den Schlangen gehört?“, rief er mir hinterher. Ich hielt abrupt an. Schlangen? Wenn ich etwas hasste, dann waren das Schlangen! Doch wahrscheinlich war das nur eine weitere Erfindung des Mannes, ich sollte mich davon lieber nicht beirren lassen. „Schlangen sind doch egal. Mich können Sie jedenfalls nicht davon abhalten, den Strandaufgang zu besuchen!“ „Wie du willst…“, hörte ich den Mann leise murmeln. Er drehte ab und lief wieder zum Strand, diesmal setzte er tatsächlich den beiden Spaziergängern nach. Mir war es nur Recht so. Sollte er seinen Ärger doch lieber an denen auslassen. Ich wollte lieber meine Ruhe haben. Auch wenn ein wenig Ablenkung mir auch doch mal ganz gut tat… Kaum war der Hawaiianer außer Sichtweite, lief ich zurück an meinen Strandabschnitt, setzte mich hin und stützte den Kopf genauso in die Hände wie vorhin. Nur, dass ich diesmal nicht an die Vergangenheit dachte, auch nicht an die Zukunft, sondern an die Gegenwart. Mein Deutschlehrer hätte mich jetzt sofort verbessert. Präsens. Wie so oft war ich froh, dass ich mein altes Leben hinter mir gelassen hatte, oder es hinter mir hatte lassen müssen. Ich musste lächeln. Jetzt war ich schon wieder bei der Vergangenheit, wurde ich etwa, egal, woran ich gerade dachte, immer wieder zu diesem Thema zurück gelenkt? Ich stand auf, meine im-Sand-sitz-und-nachdenk-Aktion war nur sehr kurz gewesen. Ich hatte ja sonst nichts weiter zu tun, da konnte ich auch einfach eine Strandwanderung machen. Mit den Füßen im Wasser wanderte ich langsam in die entgegengesetzte Richtung vom Hawaiianer und den beiden Spaziergängern. Öfters machte ich eine Pause und legte mich in den Sand, schloss die Augen und starrte in den Himmel. Wolken waren schon etwas Faszinierendes. Ständig veränderten sie ihre Formen, nie sahen sie gleich aus. Und manchmal bildeten sie Formen, die genauso aussahen wie ein Gegenstand, den es in der realen Welt gab. Einmal sah ich ein Schaf, das über den Zaun seiner Weide sprang. Damals hatte ich mich gefragt, ob es bei den Wolken das gleich war, wie in Träumen: Wollen sie einem etwas sagen? Wollten sie einem einen Blick in die Zukunft ermöglichen, auch wenn es nur ein paar Augenblicke war? Als ich damals das Schaf gesehen hatte, war ich sofort zu der nächsten Schafweide, ein paar Kilometer entfernt gelaufen um zu schauen, ob dort tatsächlich ein Schaf war, das sein altes Leben hinter sich lassen wollte, so wie ich, und deshalb einen so todesmutigen Sprung über einen Zaun machte. Wenn ich da näher überlegte, hatte das Schaf tatsächlich eine Menge Ähnlichkeit mit mir. Vielleicht war es eine Sekundenentscheidung gewesen. Vielleicht hatte das Schaf in der Herde die Rolle eines Außenseiters gehabt und wollte deshalb nichts als weg. Ich lebte zwar nicht dieses Leben weil ich früher ein Außenseiter war, aber es war auch eine Art Sekundenentscheidung gewesen. Ich hätte mich auch der Stadt und den Gesetzeshütern ausliefern können. Dann wäre ich in irgendein Heim oder so etwas gekommen und vielleicht wäre ich dann in meiner neuen Schule ein Außenseiter gewesen. Obwohl, war ich mit meiner außergewöhnlichen Begabung nicht schon immer ein Außenseiter? Welchen Menschen auf dieser großen weiter Welt gab es schon, der dasselbe konnte wie ich? Welcher Mensch konnte unendlich lange unter Wasser bleiben ohne auftauchen zu müssen? Welchem Menschen wuchsen Kiemen am Hals, wenn er untertauchte, sodass er wie ein Fisch leben konnte? Momentan war ich der einzige. Das machte alles nicht immer leichter. Ich wünschte, es gäbe jemanden wie mich, mit dem ich darüber reden konnte. Aber so musste ich meine eigenen Entscheidungen einschätzen, ob sie vielleicht ein wenig dumm waren oder auch nicht. So musste ich selbst wissen, ob ich das Richtige getan hatte. Ich hatte auch keine Familie, die mir da helfen konnte. Meine Eltern hatten sowieso nie verstanden, warum ich nicht wollte, dass alle Welt davon erfuhr. Schnell konnte man mein Problem falsch verstehen: Ich wollte mit Jemandem darüber reden, mir in schwierigen Situationen Rat suchen, aber bei Gleichgesinnten, nicht bei irgendwelchen Leuten, die nicht einmal wirklich wussten, was mein Problem war. Weder Ärzte noch Psychiater hatten mir geglaubt. Sie hielten mich nur für einen vierzehn-jährigen Jungen mit außergewöhnlicher Fantasie. Ja, vielleicht hatte ich ja Fantasie, aber sicher nicht so sehr, dass ich mir ausdenken würde, ich wäre ein halber Fisch! Erneut stand ich auf und lief ein paar hundert Meter. Es war nicht mehr weit bis zur Mole und dem Touristenviertel. Und inzwischen war es fast Nachmittag, vielleicht würde man mich selbst für einen Touristen halten, der sich alleine einen ruhigen Tag am Strand machen wollte. Der nasse Sand kitzelte an meinen Füßen. Steine wechselten sich mit Algen ab. Das Wasser war nicht besonders klar. An anderen Tagen konnte ich kleine Muscheln und Krebse am Meeresboden erkennen, auch wenn ich am Strand stand. Beim Tauchen konnte ich sie sowieso immer sehen, das gehörte zu meinen Eigenschaften als Aquaria. Beim Schulschwimmen war ich deswegen immer der Beste. Aber das war mir egal, ich brauchte keinen angesehenen Status in der Klasse. Und in einem Schwimmbecken voller Chlor zu schwimmen hatte sowieso kein Spaß gemacht. Ich musste frei sein, in einem Meer mit unendlichen Weiten. Während ich dem Leuchtturm entgegen sah, der nun wirklich nicht mehr weit von mir entfernt war, dachte ich darüber nach, was der Hawaiianer gesagt hatte. Es sollte hier am Strand schlangen geben? Echte Schlangen, die sich zischelnd und kriechen fortbewegten? Die eine S-förmige Spur im Sand hinterließen, wenn sie ihren ursprünglichen Platz verließen? Das klang ganz und gar nicht gut. Vielleicht hatte ich dem Hawaiianer gegenüber recht ausgeglichen, geradezu cool gewirkt, aber das war ganz und gar nicht das, was ich bei diesem Gedanken fühlte. Ganz im Gegenteil, mir lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. Erst nach ein paar Minuten kalten Schreckens überlegte ich, ob das nun wirklich so logisch war. Was sollten die Schlangen hier schon suchen? Hier gab es keine Nahrung für sie und in dieser Gegend hatte ich auch noch nicht von Schlangen gehört, die sich unter Wasser genauso wohl fühlten wie am Land. Es gab nur das Eine oder das Andere. Schlangen am Land, gang am Land, oder schlangen im Wasser. So wie auch Menschen nicht an zwei Orten gleichzeitig sein konnten. Der Vergleich war vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber ich brauchte etwas, um mich zu beruhigen. Aber warum sollte der Hawaiianer lügen?, fragte ich mich. Was hatte er nur davon? Wollte er mich vom Strand wegjagen? Aber warum? Ich hatte genauso ein recht, da zu sein, wie die beiden Spaziergänger. Obwohl… Hatte er die nicht auch wegjagen wollen? Hatte er sich nicht in die Richtung der beiden Spaziergänger aufgemacht, als er mich erfolgreich verloren hatte? Als er bemerkt hatte, dass ich auf seine Nachricht mit den Schlangen nicht erschrocken reagiert hatte? Oder war das etwa alles nur eine Geschichte? Ein Ablenkungsmanöver? Vielleicht lag ja an jenem Strandabschnitt ein Schatz versteckt. Der Hawaiianer hatte kurz davor eine schatzkarte gefunden und er wollte lieber keine Schaulustige dabei haben, als er den Schatz zu heben versucht hatte. Doch die Spaziergänger waren ja in die andere Richtung gegangen, warum war er ihnen dann nachgelaufen? Sie hätten doch gar nicht gesehen, dass er versucht hatte, einen Schatz auszugraben…
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Meerjungfrau Di Jul 24, 2012 11:39 pm
wow, der nächste Teil ist auch wieder gut! ist nicht schlimm, dass er so spät kommt, hauptsache, ich habe was zu lesen =) schreib schnell weiter
Edit:
So, ich habe das Bild noch einmal überarbeitet
Meerjungfrau:
ich hoffe, es gefällt dir Leider wusste ich nicht mehr, welche Farbe die Flosse hatte... hab sie mal türkis gemacht. Aber die Bilder von den Büchern stimmen sowieso kaum mit den Geschichten überein xD