Thema: Weihnachtsgeschichte Fr Nov 09, 2012 11:39 am
So, da ich der Meinung bin dass die Weihnachtszeit nun wirklich bald anfängt, habe ich heute mal eine Weihnachtsgeschichte geschrieben. Da sie nicht sooo sonderlich lang ist, stell ich sie mal in einem Stück rein. Es wird nichts dazu kommen, also wundert euch nicht, auch wenn man sie theoretisch ganz gut weiterführen könnte. Wie findet ihr sie? Ich find sie ja ganz schön philosophisch XD
Spoiler:
Das Licht des vollen Mondes ließ die Spitze des grünen Tannenbaumes erstrahlen. Der Schnee brachte ein helles Funkeln ins gut geheizte Wohnzimmer und sorgte für eine ruhige, ausgelassene Atmosphäre. Der Familie ging es gut. Es war ein Weihnachtsabend wie jedes Jahr. Die kleinen Kinder trugen Gedichte und Lieder vor. Kekse und heiße Schokolade wurden herumgereicht. Der Duft von Kerzen wurde durch den Raum getragen. Nichts, aber auch gar nichts war anders. Und doch spürte das Mädchen etwas. Ein eigenartiges Gefühl, das es vorher noch nie wahrgenommen hatte. Woher kam es? Sie konnte es nicht sagen. „Und das nächste ist füüüüüüür … Lucia!“, verkündete die Mutter des Mädchens in einer theatralisch lächerlichen Stimme. Nichts Neues. Jedes Jahr das gleiche. Das Geschenk wurde von Hand zu Hand weitergereicht, bis es das Mädchen erreicht hatte. Wortlos löste sie es aus dem bunten Packpapier und rang sich mühsam ein Lächeln ab. „Und, gefällt es dir?“, fragte die Mutter. „Es ist umwerfend!“, log sie. Sie konnte selbst nicht sagen, warum es ihr heute so schwer fiel, sich über etwas zu freuen. Der Weihnachtsabend war nicht anders als sonst, aber trotzdem fühlte es sich so … merkwürdig an. Als würde in diesem Jahr etwas fehlen, was sonst stets da gewesen war. „Ist etwas, Liebes?“, fragte eine Stimme. Das Mädchen drehte sich um und entdeckte seinen Vater, der ihm die Hand auf die Schulter gelegt hatte. „Du freust dich ja gar nicht!“ „Doch, doch!“, meinte das Mädchen und zog ein weiteres Mal mühsam die Mundwinkel nach oben. „Klar freue ich mich. Es ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.“ Das Mädchen kannte seinen Vater schon lange. Zu lange. Es wusste, wie es ihn dazu bringen konnte, ihm zu glauben. Und er glaubte ihr. Er nickte erfreut und zog sich dann zurück um neben seiner Frau die weiteren Geschenke zu verteilen. Sofort versank das Mädchen wider in eine Welt voller Träume, voller Gedanken. „Meins, meins, meins!“ Eine durchdringende Stimme riss sie nach nur wenigen Sekunden zurück in die Wirklichkeit. Ein kleiner Junge – ihr jüngerer Bruder – riss seiner Mutter ein Päckchen aus der Hand. Im Gegensatz zu ihr riss er das Packpapier mit großer Vorfreude auf und begann zu jauchzen und sich laut zu freuen, als er den Inhalt erfasste. Der Vater hielt eine Kamera auf ihn um das strahlende Lachen für immer fest zu halten. Nichts ist für immer!, dachte sie daraufhin. Gar nichts! Aber doch musste sie in diesem Moment lächeln, richtig lächeln. Nicht nur mühsam und künstlich. Das waren ihre Eltern. So wie immer voraus zu sehen. Und immer nur auf das schauend, was gerade den meisten Lärm veranstaltete. Wobei es sich in diesem Fall um ihren kleinen Bruder handelte. Das Mädchen wurde erneut an der Schulter gerüttelt, als jemand ihm ein weiteres Päckchen in die Hand drückte. Es nickte nur dankend, machte aber keine Anstalten, weiteres zu tun. Das Lächeln war von seinem Gesicht verschwunden, kaum hatte man es berührt. Kein Mensch ist sich aller Dinge die er tut und mit denen er klar kommen muss sicher. Ich auch nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ich nicht in eine solche Welt gehöre. Eine Welt, in der lauter Leute um mich herum wuseln und mir keine Ruhe lassen. Das Mädchen war sich sicher, es gehörte in ihre eigene Welt und nur dahin allein. Einfach gestrickte Menschen brauchen laufend andere Menschen um sich herum, mit denen sie sich austauschen müssen, zu jedem Augenblick. Und richtige Menschen, die befassen sich mit sich selbst und denken darüber nach, was Menschen sind. „Alles okay, Liebes?“ „Lass mich in Ruhe!“ das Mädchen stand auf und zog sich in sein Zimmer zurück. Es erwartete, dass der Vater folgen würde. Und er tat es. Einfach gestrickte Menschen denken, sie würden immer das richtige tun. Aber ist es immer richtig, jemanden trösten zu wollen? Ist es nicht manchmal richtiger, den betroffenen Menschen allein zu lassen? Mit manchen Problemen kommt man doch am besten klar, wenn niemand sonst dabei ist. Kaum hatte sie den Gedanken losgelassen, kam ein weiterer, um zu widersprechen. Es ist unterschiedlich. Mit manchen Gedanken mag man allein am besten klar kommen. Aber niemanden zu haben dem man sich anvertrauen kann – ist das denn so toll? Wie ist es, ein Außenseiter zu sein? Was denken einfach gestrickte Menschen über Außenseiter? Das Mädchen dachte, kaum hatte es seinen Vater aus dem Raum geschickt, weiter über diese Sache nach. Ja, was bedeutete es eigentlich, ein Außenseiter zu sein? Sie war zweifelsohne einer. Sowohl in der Familie, als auch in der Schule. Wurde sie nicht ausgelacht, weil sie andere Klamotten trug, als all die anderen Leute? Wurde sie nicht verachtet, weil sie selbst kein Interesse daran hatte, mit einer zehn Zentimeter dicken Schicht Schminke im Gesicht herumzulaufen? Aber was ist, wenn das aufhört? Es kann nicht ewig so weitergehen, irgendwann werde auch ich mal groß sein. Auch für mich gibt es ein Leben nach der Schule. Und es ist in Sichtweite, auch wenn es noch so ewig weit entfernt erscheint. Sie dachte darüber nach, was all die anderen Schüler aus ihrer Klasse nach der Schule machen würden. Würden sie noch Kontakt miteinander haben? Mit den alten Schulfreunden? Was würden sie einmal arbeiten? Als Tester im Kosmetikgeschäft? Was würde aus ihnen werden? Und was wird aus mir? Es war ein Abend wie jeder andere. Kein Weihnachtsabend mehr. Ein Abend, der so endete, wie jeder Abend endete, 365 Mal im Jahr. Sieben Mal in der Woche. Ein Abend mit Gedanken rund um das Leben und was damit passieren würde. Warum lebte man überhaupt? Stellte sich jeder Mensch einmal im Leben diese Fragen und suchte vergeblich nach einer Antwort darauf? Oder war sie die einzige? Vielleicht neben ein paar anderen Menschen, die in der Gesellschaft als Außenseiter galten? Was für einen Sinn hat das Leben? Ich will mein Leben nicht damit verbringen, Abend für Abend hier zu liegen und mir die gleiche Frage zu stellen. Ich will meine Schulstunden nicht damit verbringen immer aufzuschrecken, weil ich darüber nachdenken muss, was für einen Sinn es hat, jene Aufgaben zu lösen. Ich will nicht länger die Außenseiterin sein. Ich will dazugehören. Aber will ich es wirklich? Will ich so werden wie dir anderen? Will ich kichernd mit Freundinnen vor dem Schuhregal stehen? Nein, ich will es nicht. Ich bin nicht zufrieden, aber auch nicht unzufrieden mit meinem Leben. Denn ich weiß, dass ich – selbst wenn ich es könnte – sowieso nichts daran ändern würde. Die Schuhläden sollen mich nie sehen müssen. Ich bin doch sowieso unwürdig. Denn sonst würde man mich ja aufnehmen und dazugehören lassen. Wie Leo. Sie gehört dazu, weil sie gute Noten hat. Immer. Und damit die Schwatznachmittage verlängert werden können, schreiben alle von der Leo ab. Nein, so tief will ich nicht sinken. Auch wenn es nicht immer schön ist, ich stehe dazu, dass ich Außenseiterin bin. Und noch länger lag das Mädchen auf ihrem Bett, um darüber nachzudenken. Selbst als es von ihrer Mutter zurück ins Wohnzimmer gerufen wurde, blieb es da nicht lange sondern kehrte still und leise ins Zimmer zurück. Wie immer fiel die Abwesenheit gar nichts erst auf. Und auch am nächsten Abend war es nicht anders. Das Mädchen lag auf dem Bett, hatte die Augen geschlossen, sah den Schneeflocken auf ihrem Weg der Erde entgegen hinterher und dachte über den Sinn des Lebens nach. Es wusste, dass es ein Teufelskreis war und dass sie aus der Frage nie würde herauskommen können. Nicht eher, als bis sie eine Antwort bekommen hatte.
LG Nebel
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Weihnachtsgeschichte Sa Nov 10, 2012 8:02 am
wow, ich finde die Geschichte richtig toll *____* Ich habe auch schon eine Weihnachtsgeschichte geschrieben, aber die ist längst nicht so tiefgründig wie deine =) Mnachmal fühle ich mich auch so wie das Mädchen, das ist echt schlimm. Ich finde die Geschichte also wirklich gut, mach weiter so =D
Gast Gast
Thema: Re: Weihnachtsgeschichte Sa Nov 10, 2012 10:21 am
Awwwwwww, danke, Wyvern *knuff* Bei mir ists irgendwie immer so, bei mir kommt nur was gescheites raus, wenn ich die ganze Geschichte in einem Stück schreibe, Du siehst ja, was aus meiner Meerjungfrauen-Geschichte geworden ist. Besondes weit bin ich ja nicht mehr gekommen. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass es mein x-ter Versuch war?! ^.^ Wie auch immer, irgendwie macht es mir mehr Spaß, solche kleinen Geschichten zu schreiben. Es sind keine Kurzgeschichten,a ber kurze Geschichten und die mag ich noch leiebr als Kurzgeschichten eigentlich^^ Mir gehts auch so, ich fühle mich selbst manchmal wie das Mädchen. Und auch die Fragen stelle ich mir, wenn ich so an Leute aus meiner Klasse denke: was würde beispielsweise L. tun, wenn sie eine Einzelgängerin wäre, von einem Moment auf den anderen? Sie hängt immer in einer Viererclique und ich sage dir, selbst wenn sich jemand bemüht, ganz würde er nie aufgenommen werden. Aber man weiß ja auch, in jeder Geschichte steckt ein Teil des Autors. Wie wäre er sonst auf die Idee gekommen? Früher habe ich diese Aussage nie versatden, aber jetzt... Poste doch deine Weihnachtsgeschichte einfach mal. Ich bin mir sicher, sie ist nicht schlecht geworden! was mir nur aufgefallen ist, worin sich unserer beider Geschichten sehr unterscheiden: bei dir sind viel mehr Beschreibungen drin. Man erfährt viel mehr über die Umgebung. Meine Geschichten sind eher mit Gedanken vollgepackt, wodurch sie manchmal etwas erschlagend wirken, wie ich finde. Ein Grund mehr, lieber auf kurze Geschichten umzusteigen XD
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Weihnachtsgeschichte So Nov 11, 2012 4:48 am
ich finde deine Meerjungfrauengeschichte immer noch toll Manchmal finde ich so kurze Geschichten auch besser, weil wenn ich etwas Langes schreiben will, schreibe ich zwischendurch keine anderen Geschichten, sonst komme ich raus und das ist dann doof -.- Irgendiwe ist das auch manchmal bei mir komisch, denn in der Grundschule war ich immer mit meinen Freundinnen zusammen und plötzlich ab der vierten haben sich Cliquen gebildet und ich kam nirgendwo mehr rein, seitdem bin ich eher alleine, außer zwei Freundinnen, die selbst außenseiter sind, aber das finde ich echt doof, weil wir nur noch zu dritt was machen und die anderen zwar nett sind, mich aber immer noch ausschließen ._. ich kann dir gerne meine Kurzgeschichtenarmee zeigen, die letzte entstand gestern Abend und die Weinachtsgeschichte davor, aber weil die für einen Schreibwetti ist, bin ich mir noch nicht so sicher, ob ich sie veröffentlichen soll... ich denke, ich stelle sie erst rein, wenn ich ide Nachricht habe, dass sie nicht unter den ersten 10 ist Ich finde deine Geschichten aber auch gut, denn bei mir kommen die Gedanken und Gefühle nicht so toll rüber. Das wirkt gar nicht erschlagend, finde ich und ich glaube auch, dass meine Geschichten teilweise zur Grenze der Langweile hinausreichen... xD Schreibe auf jeden Fall weiter =)
Gast Gast
Thema: Re: Weihnachtsgeschichte So Nov 11, 2012 6:24 am
Willkommen im Club der Außenseiter XDDDD Ich will jetzt nicht alle meine geheimsten Geheimnisse ausplaudern, aber man kann es in etwa so ausdrücken: meine einzige "richtige" Freundin, die ich an der Schule habe, ist eben wie ich eine Außernseiterin. Sie ist ein wenig anstregend, aber es gibt mir die Möglichkeit, dass ich beispielsweise in Gruppenarbeiten nicht mit Leiten zusammenarbeiten muss, die ich gar nicht ausstehen kann. Du weißt dann ja selbst, dass es ein hartes Leben ist, aber man kommt doch gut damit klar und man kann sich auch durch Dinge ablenken. Ich beispielsweise sage mir immer, hauptsache, man fühlt sich zuhause wohl, denn dort verbingt man die meiste Zeit seines Lebens.
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Weihnachtsgeschichte Mo Nov 12, 2012 5:38 am
ja schon naja, ich gebe mir einfach mühe, immer wieder mit den anderen netten Leuten zu reden. In Gruppenarbeiten ist das auch immer doof, weil wir zu dritt sind und die anderen beiden davor schon befreundet waren und ich mich nicht dazwischendrängen will. Seit neustem renne ich aber durch das ganze Klassenzimmer, um mit einem total netten Mädchen zu arbeiten, dass mit ihren zwei Freundinnen auch relativ außenseiterig ist xD aber ok, langsam wird das hier zu Off-Topic... O.o
Saphirpfote Heilerschüler/ in
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Thema: Re: Weihnachtsgeschichte Di Nov 13, 2012 6:26 am
Seine Weihnachtsgeschichte ist voll toll!!! <333 Da steckt so viel Sinn drin und sie ist so toll geschrieben... <333333 Und um ehrlich zu sein ist es ja wirklich so... Weihnachten und Geburtstag sind zu ganz normalen Tagen geworden... Früher hat man sich das ganze JAhr lang darauf gefreut, doch je älter man wird- desto unwichtiger wird das auch... Und es war schon üfters so, dass ich mich zurückgezogen habe an Weihnachten... Das ist einfach so...
Gast Gast
Thema: Re: Weihnachtsgeschichte Do Nov 15, 2012 6:17 am
Das ist ganz normal, Saphü, geht mir auch so. Aber ich denke in letzter zeit immer so daran zurück, wie ich mic stets auf Weihnachten und meinen geburtstag gefreut habe, und zwar richtig. Jetzt kenne ich das Gefühl ja so gar nicht mehr. Auch ein wenig schade, eigentlich. Aber ich verschenke richtig gerne Weihnachtsgeschenke *_____* Ach ja, Weihnachten ist eigentlich durch eien sache doch noch ein wenig besonders: Wir feiern immer mit der familie meiner Tante zusammen. das heißt, dass dann meine Cousine da ist, die sonst fast nie sehe *______________*
Wyvernblut Königin/Vater
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Thema: Re: Weihnachtsgeschichte Do Nov 15, 2012 6:43 am
das geht mir immer an Geburtstagen so xD Früher als kleines Kind bin ich schon mit diesem Kribbeln aufgewacht und vor einem Monat dachte ich nur so: "Ach ja, ich habe ja Geburtstag, lol." und: "Mist, ich muss in die Kirche -.-" xD aber Weihnachten kann ich nicht ausstehen, das Fest ist zwar ganz schön, aber dann nerven mich immer meine ganzen Verwandten, doch das Schlimmste ist immer davor: Ich darf den ganzen Nachmittag durch unseren kalten Ort latschen und mit meinem Orchester Weihnachtslieder spielen während mir die Hände gefrieren ._. Ganz oft musste ich auch früher nach Hause weil ich es nicht ausgehalten habe ._. sehr lustiges weihnachten also xQ Das beste an Weihnachten ist aber immer noch die Beleuchtung, wenn man nachts durch die Straßen geht *-*