Gast Gast
| Thema: Re: Meerjungfrau Mi Jul 25, 2012 9:46 am | |
| WOW!!!! Vielen, vielen Dank, das sieht toll aus, noch viel besser als in schwarz-weiß! Mal sehen, was ich damit, mache, vielleicht in mein Zimmer hängen oder so^^ Jedenfalls sieht es toll aus, ehrlich! Dafür kriegste sogar noch nen Teil, der ist eine Seite länger und damit ist dann auch das erste Kapitel beendet, sieben Seiten^^ - Kapitel 1, Teil 3:
Kurz darauf wurde mir die Antwort darauf auch klar: Er musste vor mir so tun, als ob er ihnen nachlaufen würde, damit ich dachte, er meint seine Geschichte wirklich ernst- Schlau war dieser Mann, da konnte keiner dran zweifeln. Sogar seine Schaufel hatte er versteckt, damit ich nicht misstrauisch wurde. Vor mir ragte endlich der Leuchtturm auf. Als ich wenige Minuten später die fünfzig Stufen den Schutzwall hinauf erklommen hatte, verstand ich endlich, was für dämliche Gedanken ich mir gerade gemacht hatte. Na klar, ein Mann im Hawaii-Hemd, der sämtliche Badegäste vom Strand vertrieb, um einen lange verschollenen Schatz auszugraben! Ich kicherte in mich hinein. Oder ich lachte mich selbst aus, das konnte man so nennen, wie man wollte. Vermutlich hatte ich sowieso schon längst den Verstand verloren. Ich war ein hoffnungsloser Fall war Humor anging, da kam es auf einen dummen Witz mehr oder weniger auch nicht mehr an. Mir kam es so vor, als würden mich die Leute drum herum blöd angucken. Sollten sie doch. Ich war nur ein armer Irrer, der in die geschlossene Anstalt gehörte. Wer hier zuletzt lacht…, grinste ich. Vermutlich machte mich das irre Dauergrinsen noch bescheuerter. Neben mir ging gerade ein kleiner Junge mit einem riesengroßen Eisbecher. Ich widerstand dem Drang, ihm den Becher aus der Hand zu reißen und das Eis selbst zu essen. Nein wirklich, hatte es denn immer nur Nachteile, vierzehn zu sein und kein Geld zu verdienen? Egal, vielleicht würde ich im Laufe des Tages noch an mein Eis kommen, inzwischen war ich doch Profi! „Wo sind denn deine Schuhe?“, fragte eine Stimme und ich brauchte eine Weile um zu verstehen, dass ich angesprochen war. „Wo wohl, bei meinen Eltern am Strand“, ratterte ich meine übliche Lügengeschichte hinunter. „Ich darf doch wohl mal nach oben kommen um mir ein Weis zu kaufen!“ Doch die Frau, die mich angesprochen hatte, schien das nicht zu verstehen. An ihrer Hand klammerte ein kleines Mädchen, vielleicht vier oder fünf Jahre alt. Es trug weiße Sandalen aus irgendeinem Markenladen, dazu ein blassrosa Kleid. Ich wunderte mich, warum es noch so sauber war. Die Frau selbst, die gerade erwiderte, dass es doch gefährlich sei, so herumzulaufen, auf Grund der vielen Würmer und Krabbeltiere, die sich ja in meine Füße beißen könnten, trug ein hellblaues Oberteil mit aufgestickten Pailletten. Am liebsten hätte ich ihr ganz klar ins Gesicht gesagt, wie kitschig sie aussah und welche Zumutung sie für die Bevölkerung war. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, murmelte die Frau etwas von einer „Zumutung für die Bevölkerung… was denkt der sich dabei?“ und ich konnte ein Kichern jetzt wirklich nicht mehr unterdrücken. Welch blöde Angewohnheit von mir, so verschreckte ich sämtliche Leute, von Männern in verwaschenen Hawaii Hemden zu Frauen in streng gebügelten Trutschen-Klamotten. Zu späterem Zeitpunkt war ich mir gar nicht mal so sicher, ob das Hawaiihemd wirklich so ausgewaschen war, wie ich es just in dem Augenblick, wo ich mit der ach so gut gekleideten Frau sprach, in Erinnerung hatte. Schließlich zog die Frau – kopfschüttelnd – davon. Nicht dass ich ein schlechtes Gewissen hatte, ich war eher belustigt darüber, welch komische Laune die Leute hatten, die ich heute traf. Gab es nachts etwa einen Angriff von Monsterinsekten, die ihnen den gesunden Menschenverstand und den Humor weggefressen hatten? Oder gleich das ganze Gehirn? Eigentlich sahen doch sonst alle aus wie immer. Aber schließlich wurde ich auch sonst von niemandem mehr angesprochen, die nächsten zwei Stunden zumindest. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich nämlich auf das Ende der Steinmauer von der Mole gesetzt, die Füße ins Wasser baumeln lassen und aufs weite Meer hinaus geblickt. Schon das dritte Mal wurde ich von hinten angesprochen und ich drehte mich hastig um, um meinen neuen Gesprächspartner besser zu sehen. Scheinbar war es ein Angler. Und er kam mir auch ein wenig bekannt vor. Er trug Gummiklamotten, eine Hose und Stiefel, hinter ihm stand ein Eimer voller Wasser und daneben lag eine Angel. „Könntest du vielleicht freundlicherweise ein wenig zur Seite rutschen? Hier ist mein Stammplatz beim Angeln.“ Ich musterte mein Gegenüber eine Weile. Es gab viele Angler, die Tag ein Tag aus hierher kamen, um ihre Stöckchen ins Wasser zu halten und viele davon kannte ich. Und den hier ganz eindeutig auch. Es stimmte, ein paar Mal hatte er hier geangelt, aber schon seit einer ganzen Weile war das hier mein Stammplatz. Und das versuchte ich ihm auch klar zu machen. „Mag sein, dass Sie hier vor langer Zeit mal geangelt haben. Oder ab und zu mal, zwischendurch, wenn ich nicht da war. Aber falls es Ihnen nicht aufgefallen ist, ich sitze hier mindestens sechs Mal in der Woche, heißt das dann nicht, es ist mein Stammplatz? Schließlich komme ich auch bei Regen und da sind Sie ganz sicher nicht da.“ Einen Moment schien mein Möchtegern-Stammplatz-Inhaber etwas verwirrt, aber er fasste sich recht schnell wieder. „Hast du bei Regen nichts Besseres zu tun, als dich hier hin zu pflanzen? Man kann doch wohl nicht gerade behaupten, dass das hier ein besonders guter Platz zum Chillen ist!“ Jetzt war ich derjenige, der etwas durcheinander kam. Der Mann war mindestens fünfzig, wie kannte er da einen Begriff wie ‚chillen‘? „Interessant, was sie von meiner Persönlichkeit halten“, sagte ich, „aber ich glaube, ich kann sehr gut selbst einschätzen, ob der Platz, an dem ich sitze, gut für irgendetwas ist oder nicht, richtig? Wenn ich mich hier gerne hinsetze, dann tu ich das, und wenn das mein Stammplatz ist, dann habe ich gefälligst auch ein gutes Recht, hier zu sitzen. Egal, ob der Herr Fischer persönlich vorbeikommt und mich hier wegjagen will.“ Meine Worte schienen den werten Herrn Fischer, wie ich ihn genannt hatte, richtig wütend gemacht zu haben. Vielleicht hatte ich auch ein wenig provoziert, aber bei manchen Leuten machte das einfach Spaß. Jedenfalls lag seine Stimme ein paar Tonlagen höher, als er sprach, und seinen Lautstärkeregler schien er auch in eine sehr hohe Richtung gedreht zu haben. „Tag für Tag komme ich her um zu angeln, um meine Familie zu versorgen, mit Fisch, und jetzt kommt irgendein cool tuender Typ meinen Platz stehlen? Du bist ja kaum älter als zwölf!“ Oh, das hatte gesessen. Jetzt wurde nämlich ich erst richtig wütend. „Wenn sie sich für so besser halten, dann werfen sie mich doch hier und jetzt ins Wasser, ich habe nichts dagegen!“ Ich hatte nicht erwartet, dass er das wirklich tun würde, aber tatsächlich lässt er seine Sachen stehen und liegen und schubste mich voll angezogen die vielleicht dreißig Zentmeter hohe Mauer ins Wasser. Noch bevor ich unten angekommen war, kam mir eine fantastische Idee, wie ich es dem Angler zeigen konnte! Ich wusste, er würde erwarten, dass ich schwimmen konnte, aber da konnte er sich doch nicht sicher sein. Ich spürte leichte Kälte, doch vor freudiger Erregung achtete ich da nicht weiter drauf. Ich fasste mir zuversichtlich an den Hals und spürte, wie sich dort langsam Kiemen bildeten. So lief doch alles gut. Ich nahm einen tiefen Atemzug und tauchte weit nach unten, damit man mich von oben nicht mehr sah. Dann schwamm ich in zügigen Bewegungen um die Mole herum und zog mich an der Mauer auf der gegenüberliegenden Seite wieder nach oben. Ich hoffte innig, der Herr Fischer hätte nun den Schock seines Lebens bekommen und dachte, er hätte mich ertränkt. Ich schlich mich geduckt ein wenig dichter an den Angler heran und tatsächlich starrte er voller Schrecken ins Wasser. Erst nach ein paar Augenblicken drehte er sich um und begann völlig durcheinander etwas zu stottern von „Er war einfach weg, ist nicht mehr aufgetaucht…“. Inzwischen hatten sich einige Schaulustige versammelt und sahen mitleidig zu dem Angler hinüber. Nur einige schienen gesehen zu haben, wie dieser mich ins Wasser geschubst hatte, den die meisten Leute wechselten nur ein paar mitleidige Blicke mit ihrem Partner als dachten sie, der junge Mann vor ihnen wäre total durchgeknallt. Schon wieder konnte ich ein Kichern kaum unterdrücken. Doch der Angler dufte mich jetzt auf gar keinen Fall sehen, sonst würde hier niemand mehr eine schöne Show sehen. Auch wenn es für die anderen Leute natürlich Ernst war, nur für mich war es ein Spaß. „Der Junge konnte nicht schwimmen, hätte ich das gewusst, ich hätte es nie getan…“, jammerte der werte Herr Fischer jetzt und verbarg sein Gesicht in den Händen. „Hören sie auf zu jammern und springen sie ihm endlich hinterher!“, rief ein Schaulustiger und trat aus der dichten Menschenmenge ein paar Schritte nach vorne, bis er und der Fischer sich Auge in Auge gegenüber standen. „Hinterher springen?“, fragte ein anderer ungläubig. „Das bringt nichts, der Junge ist schon längst tot, lange konnte der da nicht überleben!“ „Sind Sie sich da wirklich sicher? Ich meine, vielleicht hat er einfach einen verdammt langen Atem und ist ein Stück weg geschwommen, an Land geklettert und macht sich jetzt über uns lustig“, warf jemand ein. „Das ist doch totaler Blödsinn, so lange kann niemand tauchen. Selbst wenn er eine Minute die Luft anhalten konnte, vielleicht auch zwei, ist er nie weit genug gekommen, das wir es nicht gesehen hätte, wenn er wieder aufgetaucht wäre.“ Der Angler selbst hatte die Hände wieder vom Gesicht genommen und sah die gerade sprechenden Schaulustigen der Reihe nach an. Er schien ehrlich verunsichert und einige Augenblicke überlegte ich, jetzt endlich aus meinem Versteck zu treten und der Menge zu zeigen, dass ich doch noch am Leben war. Aber würde das nicht zu dummen Fragen führen? Der Mann von eben hatte schon Recht, so lange konnte fast niemand die Luft anhalten und es war schon sehr unwahrscheinlich, dass gerade ich, ein vierzehnjähriger, provozierender Jugendlicher das konnte. Doch sollte ich einfach das Weite suchen und die Leute vor mir in dem Glauben lassen, der olle Herr Fischer hätte mich umgebracht? Ich entschied mich für eine Variante dazwischen. Ich schlich leise ein paar Schritte zurück und sprang dann ins Wasser, schwamm einmal um die Mole herum und dann noch gute zwanzig Meter weiter. Das ganze natürlich wieder dicht am Meeresgrund, damit mich auch niemand sah. Aber wahrscheinlich waren sie sowieso nur mit ihrem Streit beschäftigt. Vierzig Meter vom Schauplatz des angeblichen Mordfalls entfernt tauchte ich auf und schwamm vorsichtig wieder an Land. Jetzt durfte mich keiner sehen. Doch alle hackten auf meinen Herrn Fischer ein. Natürlich, sie mussten ihn ja für einen Mörder halten. „Hallo, hier bin ich!“, rief ich, kaum hatte ich Land unter die Füße bekommen. Ich vergewisserte mich, dass man sich auch sicher war, dass es sich wirklich um mich handelte, dann nahm ich die Füße in die Hand und suchte das Weite.
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Gast Gast
| Thema: Re: Meerjungfrau Fr Jul 27, 2012 9:37 am | |
| Ich glaube, in nächster Zeit schreibe ich erstmal nicht weiter. Ich weiß nicht, ob ich das schaffe, ich habe gerade sehr viel zu tun, dazu kommt auch noch, dass ich nur noch eine Woche Ferien habe... Mal sehen, wann ich wieder dazu komme. Und wenn, dann schaff ichs auch nicht, besonders viel zu schreiben o.O Mal sehen, ich versuch mein Bestes |
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